Steirisches Know-how bei neuer NASA-Mission

Um die Entstehung unseres Sonnensystems besser verstehen zu können, will die NASA ab 2020 den Nano-Satelliten CUTE ins All schicken. Mit an Bord ist dann auch steirisches Know-how: In Graz wird das optische System getestet.

„Heiße Jupiter“

„Heiße Jupiter“ sind Gasriesen außerhalb unseres Sonnensystems, die dem in unserem Sonnensystem beheimateten Planeten Jupiter ähnlich sind. Astronomen definieren diese Exoplaneten als Objekte, die zwischen 0,5 und 2,5 Jupiter-Durchmesser haben und ihren Zentralstern in sehr enger Umlaufbahn umkreisen, wodurch sie auch extremer Strahlung und Sternenwinden ausgesetzt sind.

Nachdem in den vergangenen Jahren über 120 Exoplaneten nahe bei ihren Sternen entdeckt wurden, soll nun die obere Atmosphäre von rund 20 Gasplaneten, sogenannter „heiße Jupiter“, erkundet werden - mit dem Nano-Satelliten CUTE, an dem seit wenigen Wochen gebaut wird. In drei Jahren soll der schuhschachtelgroße Satellit mit einem Ultraviolett-Teleskop ins All geschickt werden.

Die Forscher vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erwarten etwa, Spuren von schweren Elementen wie Magnesium und Eisen zu entdecken, die von den Planeten ausgeworfen werden.

Forschung während Planententransits

Die Zielobjekte der CUTE-Mission sollen während eines Planetentransits - also wenn der Planet von der Erde aus gesehen vor dem Stern vorbeizieht - beobachtet werden. Während eines solchen Transits kann ein Teil des Sternenlichts die Atmosphäre des Exoplaneten durchdringen und im Lichtspektrum des Sterns eine charakteristische Signatur hinterlassen. Diese Daten soll das Colorado Ultraviolet Transit Experiment (CUTE) auf dem gleichnamigen Nano-Satelliten erfassen. Weiters soll CUTE auch nach planetaren Magnetfeldern suchen.

Künstlerische Darstellung des CUTE-Satelliten im Flug

LASP/UCB

Künstlerische Darstellung des CUTE-Satelliten im Flug

Die Grazer Weltraumwissenschaftler werden im Vorfeld das optische System im Hinblick auf spezielle Herausforderungen im All testen: „Wir simulieren beispielsweise , wie sich die Vibrationen beim Start auf das System auswirken, oder wie es mit starken Temperaturveränderungen zurechtkommt“, schilderte IWF-Gruppenleiter Luca Fossati gegenüber der APA.

Datensammeln über sieben Monate

Weiters wird das Grazer Team die Rohdaten der Mission aufbereiten und wird die Daten anschließend analysieren. Der Satellit soll mindestens sieben Monate Daten liefern, die Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften der 20 angepeilten exoplanetarischen Gasriesen zulassen sollen. „Mit der Untersuchung dieser Planeten hoffen wir, die Entstehung unseres eigenen Sonnensystems besser verstehen zu können“, schilderte Fossati die Bedeutung der Mission, die von der University of Colorado, Boulder (USA) geleitet wird.

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