Bahnhofshotel Bruck wird zu Wohnkomplex

Das Bahnhofshotel in Bruck an der Mur wird von Grund auf saniert. Das Gebäude wird um vier Millionen Euro zu einem Wohnhaus umgebaut.

Die Geschichte des Bahnhofhotels Bruck an der Mur blickt auf eine wechselvolle und turbulente Vergangenheit zurück. Die Geschichte reicht bis in das Jahr 1842 zurück. Jetzt soll das Gebäude wieder mit neuem Leben gefüllt werden. Zwölf Investoren haben sich für das Projekt zusammengetan.

26 Wohnungen für Singles und Familien

Nach dem Kauf entwickelte die Investorengruppe das Gebäude gemeinsam und startet jetzt ein Wohnprojekt. Geplant sind kleinere Wohneinheiten, vorwiegend für Singles, aber auch Familienwohnungen sollen entstehen. Insgesamt werden 26 Wohnungen auf 1.800 Quadratmeter Gesamtfläche errichtet. Die Wohnungen werden nach Vorgaben des Landes hochwertig saniert, mit Küchen ausgestattet und unbefristet vermietet.

Bahnhofshotel Bruck an der Mur Umbau

Stadt Bruck an der Mur

Standortmanager Alfred Pech (3.v.l.) und Bürgermeister Peter Koch mit den Investoren vor dem Bahnhofshotel in Bruck.

Sozialer Mietzins durch Landesförderung

Das Investitionsvolumen beträgt 4,1 Mio. Euro. Der Baubeginn erfolgt im März 2018, der Einzugstermin ist mit Frühjahr 2019 fixiert. Die Sprecher der Miteigentümergemeinschaft Mario Ocko und Karl Trummer freuen sich, „ein so geschichtlich spannendes, wertvolles Haus behutsam und nachhaltig sanieren und umbauen zu dürfen. Durch die Förderung des Landes ist es außerdem möglich, einen sozialen Mietzins verrechnen zu können.“ Der Bürgermeister von Bruck an der Mur, Peter Koch, sieht in dem Projekt eine große Chance für das gesamte Quartier.

Das Bahnhofsviertel ist der obersteirische Anknüpfungspunkt für die Baltisch- Adriatische-Fernverkehrsachse: „Aufgrund dieser wichtigen Funktion soll das Bahnhofsviertel als ein nachhaltiges, städtisches Quartier entwickelt werden. Neben dem Projekt Jugendstartwohnungen des Landes Steiermark, das in unmittelbarer Nähe entsteht und Wohnen mit Arbeiten verbindet, wird auch das Wohnprojekt im Bahnhofshotel eine wesentliche Aufwertung für das Quartier darstellen“, meint Koch.

Wechselvolle Geschichte

Die Geschichte des späteren Bahnhofshotels begann um 1842. Der damalige Besitzer und vermögende Bürger der Stadt Bruck, Adalbert Bernauer, betrieb an diesem Ort schon einige Jahre einen Postbetrieb und war sowohl für den Brief- und Paket- als auch für den Personentransport verantwortlich. 1845 errichtete er das Gasthaus „Zur Eisenbahn“, aus dieser Zeit stammt auch die ursprüngliche Form des Gebäudes.

Bahnhofshotel Bruck an der Mur, Umbau

Stadt Bruck an der Mur

Das Bahnhofshotel in früheren Jahren

Vom Hotel zur Unterkunft für Flüchtlinge

Der Name des Gebäudes wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf „Hotel Post" umgeändert. Erst seit den 1920er-Jahren trägt es den bis heute existenten Namen „Hotel Bahnhof“. 1957 wurde das Hotel um einen großen Saal erweitert, in den Siebzigern kamen weitere Zimmer und Räumlichkeiten hinzu, die allerdings 1986 wieder rückgebaut wurden. Bis in die 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts frequentierten noch Hotelgäste das prachtvolle Haus, ehe das Hotel von 1990 bis 2011 als Unterkunft für Flüchtlinge und Asylwerber diente. In Spitzenzeiten fanden bis zu 120 Flüchtlinge aus 30 verschiedenen Ländern vorübergehend eine Unterkunft.