Noten in der Volksschule: Steiermark gespalten
Laut Landesschulrat hatten sich im vergangenen Schuljahr 82 Prozent der steirischen Volksschulen für die alternative Leistungsbeurteilung entschieden. Das bedeutet eine schriftliche Beurteilung im Zeugnis und ein Bewertungsgespräch mit den Eltern, in dem Stärken und Entwicklungsbedarf des Kindes besprochen werden.
APA/Harald Schneider
„Alternative hat sich bewährt“
Hermann Zoller, Landesschulinspektor für die Pflichtschulen und die Neuen Mittelschulen, hofft, dass die alternative Beurteilung nicht verloren geht: „Ich denke, viele Volksschulen sind mit der alternativen Beurteilung im letzten Jahrzehnt sehr gut gefahren: Es hat einen guten Austausch mit den Eltern gegeben - über Stärken, Begabungen, Fördermaßnahmen, die alternative Leistungsbeurteilung hat sich durchaus bewährt. Es sollte auf jeden Fall zusätzlich eine verbale Ergänzung geben.“
Werner Strohmeier als Vorsitzender des Zentralausschusses für Landeslehrer - Vertreter von rund 9.000 Pädagogen - sagt, Noten von eins bis fünf seien kein Schock für die Kinder: „Es ist an und für sich kein Rückschritt, weil ja die Möglichkeit gegeben ist, auch in Zukunft verbale Beurteilungen durchzuführen. Wir waren im vorigen Jahrtausend von eins bis fünf erfolgreich - und das uns etwas aussagekräftig gesagt. So ist es ja auch jetzt gewesen, nur eben zusätzlich mit der Möglichkeit dieser Beurteilung.“
„Noten versteht jeder“
Ilse Schmid vom Landesverband der Eltervereine an Pflichtschulen kann mit Noten in der Volksschule ebenfalls gut leben. Denn die alternative Leistungsbeurteilung sei flächendeckend nicht so individuell ausgefallen wie eigentlich gedacht. Und Noten verstehe zudem jeder, so Schmid.
Debatte:
Landesrätin kritisiert Bildungspaket
Die Rückkehr zum Notensystem sieht Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) kritisch. Die Diskussion soll wohl lediglich davon ablenken, dass die wirklich wichtigen Themen nicht gelöst werden, so Lackner. Generell lässt sie kein gutes Haar am Bildungspaket von ÖVP und FPÖ. Dieses sei unausgereift und rückschrittlich, so die Landesrätin. Die Bedürfnisse der Kinder und des Bildungssystems würden den eigenen Wünschen der Parteien untergeordnet werden, so Lackner.