Kunstherzpumpe verdrängt Herztransplantation

Mit der ersten Herztransplantation vor 50 Jahren hat in der Medizin ein neues Zeitalter begonnen. In Graz wurden seit 1984 mehr als 250 Herztransplantationen durchgeführt - die Zahl ist rückläufig, auch wegen einer Kunstherzpumpe.

Die Zahl der Herztransplantationen am LKH Graz ist seit einigen Jahren rückläufig. Der Leiter der Abteilung Herzchirurgie, Otto Dapunt, nennt dafür zwei Gründe: Zum einen gibt es immer weniger Spenderorgane und zum anderen eine alternative Behandlungsmethode.

„Extrem gut langzeittauglich“

Dabei geht es um einen mechanischen Herzersatz, genauer gesagt um eine Kunstherzpumpe: „Das sind Kreiselpumpen, die im Durchmesser drei Zentimeter groß sind und an der Herzspitze implantiert werden. Eine Gefäßprothese wird zur aufsteigenden Schlagader geführt, und so kann die Funktion des Herzens komplett übernommen werden. Es sind sehr kleine implantierbare Systeme, die extrem gut langzeitfunktionstauglich sind“, so Dapunt.

Bei einer Herztransplantation muss der Patient oft viele Medikamente nehmen, damit der Körper das Spenderherz nicht abstößt, die Medikamente haben aber als Nebenwirkung eine höhere Infektionswahrscheinlichkeit zur Folge - Gefahren, die bei einem mechanischen Herz wegfallen.

Lebensqualität vergleichsweise etwas eingeschränkt

Otto Dapunt nennt aber auch einen Nachteil, den die Kunstherzpumpe mit sich bringt: „Dass die Lebensqualität bedingt durch die Notwendigkeit, immer einen elektrischen Antrieb - also Batterien - mit sich zu führen, etwas eingeschränkt ist im Vergleich zu Patienten, die herztransplantiert sind.“

Dennoch hat sich diese mechanische Methode bewährt und wird dank der Forschung laufend verbessert, sodass viele Patienten mit dieser Kunstherzpumpe gut leben können; einige ließen sich sogar von den Wartelisten für ein Spenderherz wieder streichen.

Lange Warteliste auf Spenderherz

Diese sind ohnehin lang: Die Wartezeit für ein Spenderherz beträgt laut dem Mediziner in Graz im Schnitt acht Monate, kann aber auch bis zu zwei Jahre sein; zudem gibt es eine Altersgrenze: „Die liegt üblicherweise bei 70 Jahren, wo man gar nicht mehr auf eine Warteliste für eine Herztransplantation kommen kann.“

Lebenserwartung deutlich gestiegen

Eine reine Herztransplantation ohne Folgebehandlung kostet rund 100.000 Euro. Die Lebenserwartung bei einer Herztransplantation ist mittlerweile gestiegen, sagt Otto Dapunt: So bezwang ein Grazer nach einer Herztransplantation mit seinem Fahrrad sogar den Großglockner - zum Vergleich: Der erste Patient mit Spenderherz lebte 1967 18 Tage mit seinem neuen Herz.

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