Endgültig grünes Licht für S7

Nach rund zwei Jahrzehnten Diskussion ist es nun wirklich so weit: Die S7 wird gebaut - die ersten Bagger sind aufgefahren. Die Fürstenfelder Schnellstraße wird von der Südautobahn (A2) über das Burgenland bis nach Ungarn führen.

Der Bau des Großprojekts sollte ja bereits 2011 starten, Verfahren und Einsprüche verhinderten dies aber bislang immer wieder - mehr dazu in Rechtliche Grundlagen für Bau der S7 liegen vor (26.8.2017), in S7: Wasserrechtsbescheid gekippt (21.4.2017) oder auch in Positiver UVP-Bescheid für Schnellstraße S7 (14.3.2016).

„Wir haben alles am Tisch“

Am Montag gab es nun endgültig grünes Licht, so Karin Zipperer, Vorstandsdirektorin der ASFINAG, bei einer Pressekonferenz in Fürstenfeld: „Bevor es soweit war, ist natürlich ein langer Weg, ein langer Instanzenzug vorangegangen, bis wir alle Bescheide vorliegen hatten, sodass wir jetzt wirklich alles am Tisch haben, um bauen zu können, und wir haben vor einigen Tagen mit der Baustraße begonnen.“

Karte von der Fürstenfelder Schnellstraße

Grafik: OSM/ORF.at

Über diese Baustraße rollen zunächst einmal die Baufahrzeuge für das 640 Millionen Euro teure Straßenprojekt; 100 Millionen davon werden laut ASFINAG in ökologische Ausgleichsprojekte investiert: Dazu gehören 14 Amphibienlaichgewässer, 18 Hektar Wiesen als Ausgleichsfläche und 24 Hektar Brachland; rund 50.000 Bäume werden zur Waldverbesserung neu gepflanzt, und etwa 200 Fledermausnistkästen sowie zehn Schwarzstorchhorste werden gebaut.

Freude bei Schützenhöfer und Niessl

Über den Baustart freuen sich auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und sein burgenländischer Amtskollege Hans Niessl (SPÖ). Vor allem Niessl habe in den letzten Jahren auch die Gegner des Projekts kennengelernt: „Meine Besuche im Südburgenland waren gekennzeichnet von sehr gut organisierten, kleine Protesten. Das muss man auch erst einmal durchdrücken, wenn die Bürgermeister sagen, bitte bleibt dabei, wir brauchen das, oder wenn die Wirtschaft sagt, bitte bleibt dabei, wir brauchen das.“

Hermann Schützenhöfer, Karin Zipperer und Hans Niessl

ASFINAG/Oliver Wolf

Hermann Schützenhöfer, Karin Zipperer und Hans Niessl

Hermann Schützenhöfer, der nach Waltraud Klasnic (ÖVP) und Franz Voves (SPÖ) nun als dritter steirischer Landeshauptmann mit der S7 beschäftigt ist, meinte zu Niessl: „Ich hoffe, ich bin der letzte, mit dem du den Baubeginn abfeierst.“ Schützenhöfer forderte im Hinblick auf die lange Verfahrensdauer des Projekts aber auch - „ohne Schaum vor dem Mund“ -, „dass jede Art von Einspruch und Widerspruch möglich ist, dass aber ein Projekt nicht so in die Länge gezogen werden kann, dass es nur zum Schaden einer Region und der Wirtschaft ist“.

Verkehrsfreigabe für 2023 geplant

Zipperer zufolge soll die Verkehrsfreigabe für die gesamte S7 im Jahr 2023 sein. Baubeginn für den Abschnitt Ost ist für 2020 geplant. Der Abschnitt West ist 14,8 Kilometer lang und führt von der A2 bei Riegersdorf nördlich der Siedlungsbereiche von Großwilfersdorf, Altenmarkt und Fürstenfeld bis Dobersdorf. Errichtet werden je zwei Fahrstreifen. Im Verlauf werden zwei Tunnels zu bauen sein: die Unterflurtrasse Speltenbach, etwa einen Kilometer lang, und der Tunnel Rudersdorf, etwa 2,9 Kilometer lang - letzterer sei das „Herzstück“ des Abschnittes West. 24 Brücken mit Längen zwischen zehn und 200 Metern kommen hinzu, sowie Lärmschutzmaßnahmen im Ausmaß von rund 14.000 Quadratmetern.

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