Das war 2017: Chronik

Von heftigen Protesten gegen das Murkraftwerk über große IS-Prozesse unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen bis hin zur Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder von Stiwoll - Ereignisse, die die Steiermark 2017 geprägt haben.

Gleich zu Jahresbeginn wurde das Grazer Straflandesgericht zum Schauplatz mehrerer großer Prozesse: Nach der Böllerexplosion in Kapfenstein, bei der im November 2014 ein 29-Jähriger und sein Vater starben, wurden alle acht Angeklagten verurteilt: Der Auftraggeber erhielt acht Jahre Haft, die übrigen zehn Monate bis zu sechs Jahre, teilweise bedingt.

Zwei Händler wurden noch im Saal festgenommen, weil sie in einer Pause Böller wegschaffen wollten. Das Urteil wurde bei fünf Angeklagten teilweise aufgehoben und muss neu verhandelt werden - mehr dazu in Überraschende Wende im Böllerprozess (11.1.2017).

Murkraftwerk-Baustelle besetzt

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Vermummte protestierten auf der Baustelle gegen das Kraftwerk

Heftige Proteste gegen Murkraftwerk

Unter heftigen Protesten wurde im Jänner mit dem Bau des Murkraftwerks in Graz begonnen. Einen Höhepunkt fanden die Proteste dann im Februar, als man mit den für den Kraftwerksbau notwendigen Rodungen startete - teilweise endeten diese sogar vor Gericht, wo sich mehrere Aktivisten verantworten mussten. Die meisten wurden allerdings freigesprochen - mehr dazu in Besitzstörung: Freispruch für Kraftwerksgegner (11.10.2017) Einige Verfahren sind noch nicht abgeschlossen.

IS-Prozesse unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen

Bei einem Antiterroreinsatz in Wien und Graz wurden indes bei zahlreichen Hausdurchsuchungen allein in Graz etwa ein Dutzend mutmaßliche Dschihadisten festgenommen - mehr dazu in Anti-Terror-Razzien: „Gottesstaat geplant“ (26.1.2017). Sie warten zum Teil noch auf ihren Prozess.

Anti-Terror-Einsatz in Graz

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Anti-Terroreinsatz in Graz

Doch auch heuer gab es unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen mehrere IS-Prozesse: Zwei Ehepaare wurden wegen der Teilnahme am IS verurteilt: Drei Angeklagte zur Höchststrafe von zehn Jahren, eine Frau zu neun Jahren Haft. Sie waren mit ihren Kindern nach Syrien gegangen, um sich dem IS anzuschließen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Akt liegt derzeit beim OGH - mehr dazu in Höchststrafen bei IS-Prozess (2.6.2017).

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Proteste & Prozesse

Große Prozesse und heftige Proteste haben das Jahr 2017 in der Steiermark geprägt.

Ein bereits verurteilter 18-jähriger Syrer, der in seiner Heimat als Scharia-Polizist tätig war, wurde indes ein zweites Mal verurteilt: Im Gefängnis soll er versucht haben, Mithäftlinge zu radikalisieren. Das Urteil - zwei Jahre Haft - ist noch nicht rechtskräftig - mehr dazu in IS-Propaganda: Schuldspruch für 18-Jährigen (24.10.2017).

Vertauschte Babies: Familie will weiterkämpfen

Im Fall der angeblich im LKH Graz vertauschten Babies wurde Vater, Mutter und Tochter in der ersten Instanz je 30.000 Euro Schadenersatz zugesprochen. Das Oberlandesgericht entschied, dass nur die entstandenen Adoptionskosten vom LKH Graz zu zahlen sind - die Familie will weiterkämpfen - mehr dazu in Vertauschte Babys: OLG weist Schadensersatz ab (29.8.2017).

Freigesprochen wurde jener oststeirische Arzt und Bruder eines Spitzenpolitikers, dem vorgeworfen wurde, er habe seine Kinder jahrelang gequält. Der nicht rechtskräftige Freispruch und die Urteilsbegründung standen in den vergangenen Wochen im Zentrum der Kritik - mehr dazu in Staatsanwaltschaft Graz beruft gegen Arzturteil (5.12.2017). Auch in diesem Fall ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

Stiwoll: Intensive Fahndung geht weiter

Seit 29. Oktober ist in Stiwoll nichts mehr wie bisher - mehr dazu in Doppelmord in Stiwoll: Chronologie. Eine 55-jährige Frau und ein 64-jähriger Mann wurden von mehreren Schüssen eines 66-Jährigen tödlich getroffen; eine 68-jährige Frau bei der Flucht am Oberarm verletzt. Hintergrund war ein jahrelanger Streit über eine Grundstückszufahrt.

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Doppelmord von Stiwoll:

Es ist einer der aufsehenerregendsten Kriminalfälle des Jahres: Am 29. Oktober greift ein 66-Jähriger zur Waffe und erschießt zwei seiner Nachbarn - seitdem fehlt von ihm jede Spur.

Schon beim Eintreffen der Polizei fehlte vom Verdächtigen jede Spur, eine Großfahndung wurde eingeleitet. Eine Woche nach der Bluttat richtete die Polizei eine Sonderkommission „Soko Friedrich“ ein, die Leben und Umfeld des Gesuchten durchleuchten soll. Die Fahndung bleibt aufrecht, auch wenn die sichtbaren Einsatzkräfte in Stiwoll deutlich verringert werden. Endlich soll Ruhe im Ort einkehren, doch die Unsicherheit bleibt: Der Täter wird auf der Liste der in Europa Meistgesuchten geführt.

Brand in Graden forderte drei Todesopfer

Zu Jahresende sorgte ein verheerender Brand für große Betroffenheit in der Steiermark: In Graden bei Köflach im Bezirk Voitsberg brannte am Stephanitag ein Bauernhaus nieder: Zwei Frauen und ein zweijähriger Bub konnten nur mehr tot geborgen werden - mehr dazu in Drei Tote nach Brand in Köflach (26.12.2017).