Heftige Kritik nach Aus für „Aktion 20.000“

Die ÖVP-FPÖ-Koalition hat sowohl den Beschäftigungsbonus als auch die „Aktion 20.000“ für ältere Arbeitslose vorzeitig gestoppt - in der Steiermark ist darüber vor allem die SPÖ erzürnt, Kritik kommt auch von KPÖ und Caritas.

Es waren zwei Prestigeprojekte der SPÖ: die „Aktion 20.000“ für ältere Arbeitslose, die von der Bundesregierung bereits mit Jahreswechsel eingestellt wurde, und der Beschäftigungsbonus für Unternehmen, der mit Ende Jänner ausgesetzt wird - mehr dazu in Ende für Jobbonus und „Aktion 20.000“ (news.ORF.at).

Schickhofer: „Vor allem menschlich schlimm“

So kommt auch aus der steirischen SPÖ massive Kritik, vor allem was die „Aktion 20.000“ anbelangt. Für Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) ist das Aus ein Schlag ins Gesicht der älteren Arbeitslosen: „Die ‚Aktion 20.000‘ hat Menschen über 50 Zuversicht und Hoffnung gegeben, jetzt hat man praktisch den Eiswind der neuen schwarz-blauen Bundesregierung sofort gespürt. Diesen Menschen sind Lebenschancen genommen worden, und das ist für mich nicht nur politisch, sondern vor allem auch menschlich schlimm.“

Kampus: „Übler Verrat an älteren Menschen“

Das Ende der „Aktion 20.000“ sei ein „übler Verrat an älteren Menschen“, sagt auch Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Wir haben über 11.000 Menschen in der Steiermark, die über 50 und arbeitslos sind - für einen Teil dieser Menschen hätten wir die Möglichkeit gehabt, wieder einen Job zu finden. Diesen Menschen diese Möglichkeit zu nehmen, das halte ich für einen sehr schlechten Jahresbeginn. Die Enttäuschung ist groß, und groß ist auch das Entsetzen, dass man über das Wochenende in einer Nacht- und Nebel-Aktion diese Maßnahme setzt.“

AMS: „Waren in Pilotregion sehr erfolgreich“

In den steirischen Pilotbezirken Voitsberg und Deutschlandsberg lief die „Aktion 20.000“ gut: 227 Über-50-Jährige, die schon ein Jahr arbeitslos waren, fanden durch sie einen Arbeitsplatz, in Voitsberg ging dadurch die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe um über 60 Prozent zurück, in Deutschlandsberg um 30 Prozent.

Dieser Trend hätte sich fortsetzen können, so der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe: „Wir haben in der Steiermark von unserer Planung aus ursprünglich fast 1.800 Beschäftigungsmöglichkeiten gehabt, und alleine im Jänner war geplant, dass etwa 500 Über-50-jährige Arbeitslose im Rahmen dieser Aktion eine Arbeit hätten finden können.“

Positiv sei, so Snobe weiter, dass für jene, die bereits einen Job im Rahmen der „Aktion 20.000“ bekamen, dieser weitergehe, und er versucht auch zu beruhigen: Für all jene, die eine Zusage haben und jetzt im neuen Jahr mit ihrer Arbeit beginnen, ändere sich nichts.

Kritik auch von KPÖ und Caritas

Neben der KPÖ, die von einem massiven Rückschritt spricht, kritisiert auch die Caritas das Aus der „Aktion 20.000“ als „überfallsartig“: Im Sinne der Chancengleichheit zähle jeder Mensch, so der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck - das Ende dieser erfolgreich angelaufenen Aktion sende aber ein anderes Signal.

Wirtschaftskammer: „Zu verschmerzen“

Mehr als 60.000 Menschen dürften über den Beschäftigungsbonus einen Arbeitsplatz gefunden haben. Dass diese Maßnahme angesichts der guten Konjunktur ausläuft, ist laut dem steirischen Wirtschaftskammer-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg „zu verschmerzen“: „Wir haben auch in unserem Konjunkturbarometer gesehen, dass die steirische Wirtschaft sehr positiv ist, was die Zukunft anbelangt und somit sind Unterstützungsprogramme und Hilfsprogramme in diesem Fall nicht von dieser Dringlichkeit wie in Zeiten eines Abschwungs.“

Wichtig sei jetzt, so Dernoscheg, das gesparte Geld sinnvoll einzusetzen - und zwar für Qualifizierungsmaßnahmen von schwer vermittelbaren Arbeitslosen.

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