„Frauen*Volksbegehren 2.0“ initiiert

1997 haben rund 650.000 Menschen das erste Frauenvolksbegehren unterschrieben. Viele Forderungen sind nach wie vor nicht umgesetzt, weshalb es nun ein „Frauen*Volksbegehren 2.0“ geben soll.

1918 wurde in Österreich das Frauenwahlrecht eingeführt - ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung von Frau und Mann.

„Vision einer absolut gleichberechtigten Gesellschaft“

Doch ein Jahrhundert später sei man dort noch immer nicht angekommen, sagt Lena Jäger vom Verein „Frauen*Volksbegehren 2.0“. Gemeinsam mit Frauen, aber auch Männern aus allen Bundesländern bereitet sie derzeit das zweite Frauenvolksbegehren nach jenem im Jahr 1997 vor: „Wir haben die Vision einer wirklich absolut gleichberechtigten Gesellschaft, das ist auch einer der Gründe, warum in unserem fünfköpfigen Vorstand zwei Männer dabei sind“, so Jäger.

Das geplante Volksbegehren beinhaltet neun Kernforderungen: drei zum Thema wirtschaftliche Absicherung, drei zum Frauenbild in der Öffentlichkeit sowie drei zur Selbstbestimmung von Frauen. Im Programm des Volksbegehrens werden unter anderem Quoten für Parteien, Aufsichtsräte und Sozialpartner gefordert - Quoten sowohl für Frauen als auch für Männer, betont Jäger.

Lackner: „Noch lange nicht dort, wo wir hinwollen“

Der Verein sammelte im vergangenen Jahr durch private Spender rund 200.000 Euro; das Volksbegehren könnte noch im ersten Halbjahr 2018 durchgeführt werden. Organisiert wird das „Frauen*Volksbegehren 2.0“ politisch unabhängig, hat aber auch Befürworter aus politischen Parteien - etwa Frauen-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ): „Faktum ist, es hat sich in den letzten 20 Jahren einiges Positives getan, aber Faktum ist auch, dass wir noch lange nicht dort gelandet sind, wo wir politisch eigentlich hinwollen, nämlich zu einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern.“ Dafür sei es laut Lackner auch wichtig, dass sich Frauen vermehrt in Berufe wagen, die meist von Männern ausgeübt werden.

Auch der Grazer Gemeinderat beschäftigt sich mit dem Thema Ungleichbehandlung, sagt die Frauen-Stadträtin Tina Wirnsberger von den Grünen: „Da gibt es jetzt auf Gemeinderatsebene auch einen Diskussionsprozess im Frauenausschuss, wo wir einfach schauen, welche Forderungen können wir eigentlich auf kommunaler Ebene umsetzen.“ So will man ab sofort jeden zweiten Mittwoch in der Grazer Innenstadt zu einem Stammtisch laden und das Gespräch mit der Bevölkerung suchen.

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