Endgültiges Aus für Keramikwerk in Frauental

Eine Hiobsbotschaft ist am Mittwoch aus der Weststeiermark gekommen: Für das insolvente Keramikwerk PPC in Frauental gibt es keine Zukunft - die Isolatorenproduktion soll trotz intensiver Bemühungen im April eingestellt werden.

Die 100 betroffenen Mitarbeiter hofften bis zuletzt auf einen Fortbestand des Unternehmens. Trotz mehrmonatiger Bemühungen zur Weiterführung inklusive eines Angebots zum Gehaltsverzicht soll die Isolatorenproduktion mit Ende April nund doch endgültig eingestellt werden. Mehr dazu in Arbeiterkammer kämpft gegen PPC-Schließung (9.9.2017).

Scharfe Kritik am Eigentümer

Belegschafts- und Gemeindevertreter üben jetzt scharfe Kritik am Eigentümer. Als ehemaliger Teil der traditionsreichen Frauentaler Porzellanfabrik ist PPC seit rund 20 Jahren auf Industriekeramik wie etwa Isolatoren für Hochspannungsleitungen spezialisiert. Seit 2007 steht das Unternehmen im Besitz des italienischen Seves-Konzerns, der wiederum Teil des internationalen Investmentfonds Triton ist. Und genau dort, vermuten Belegschafts- und Gemeindevertreter, sei man trotz vorhandener Übernahme-Interessenten und Gehaltsreduktionsangeboten offenbar nicht an einer Weiterführung des Werks interessiert.

Management teilte Ende per Brief mit

In einem aktuellen Brief an die Belegschaft betont das Management, dass sich keine der Verkaufsoptionen als zukunftsfähig herausgestellt habe und mit Ende April die Produktion endgültig gestoppt werden, Kündigungen inklusive. Betriebsrat Friedrich Kainz kann das nicht nachvollziehen: " Das Werk kann wirtschaftlich erfolgreich geführt werden, bei der Belegschaft herrscht große Betroffenheit und Verunsicherung weil es zuletzt ja auch nach einer Weiterführung ausgesehen hat. Es gibt auch noch immer Interessenten die am Kauf des Werkes interessiert sind."

Kritik kommt auch vom Bürgermeister von Frauental, Bernd Herrmann. „Für die Betroffenen, aber auch für die gesamte Gemeinde ist das ein schwerer Schlag. Wir haben gedacht der Standort ist sicher, es wird hier ja Porzellan für ganz Österreich und auch die ganze Welt produziert. Wir haben alles versucht das Werk aufrecht zu erhalten, aber offensichtlich fehlt der Wille seitens der Eigentümer.“

Belegschaft will weiter kämpfen

Der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch erhebt den Vorwurf, dass man vom Management in den Verhandlungen offenbar bewusst getäuscht worden sei. Geschlagen geben will man sich seitens der Belegschaft aber dennoch nicht: mit einer eigens erstellten Situationsanalyse will man den Eigentümern vor Augen führen, dass wegen geänderter Umstände eine Verlagerung der Produktion auf andere PPC-Standorte letztlich teurer käme - und hofft mit dem von vielen Mitarbeitern unterschriebenen Papier noch auf ein Umdenken.

Land sicherte Unterstützung zu

Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) sicherte in einer Aussendung den betroffenen Mitarbeitern umfassende und rasche Hilfe zu. Eine Schließung sei für alle Betroffenen und deren Angehörige eine ganz furchtbare Situation. Daher unternehme das Land Steiermark alles, um diesen Menschen wieder Zukunftsperspektiven zu bieten, so Kampus. Gemeinsam mit dem AMS und der Gewerkschaft soll an „tragfähigen Übergangslösungen und neuen beruflichen Optionen für die früheren PPC-Mitarbeiter gearbeitet werden“. „Wir lassen niemanden im Stich“, meinte die Landesrätin weiter.

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