Burschenschaft Leder distanziert sich von NS-Sujet

Die Leobener Burschenschaft Leder hat sich am Mittwoch zu ihrem Flugblatt geäußert, das jüngst für Wirbel gesorgt hatte: Man distanziert sich vom verwendeten Sujet, aber nicht vom homosexuellenfeindlichen Inhalt des Flyers.

Der umstrittene Flyer der Burschenschaft Leder wurde am 10. Jänner an der Montanuni Leoben verteilt: Zu sehen ist eine Gegenüberstellung eines Familienbildes des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich und ein schwules Paar bei einer Parade - dazu die Überschriften: „Das ist eine Familie“ und „Das sicher nicht“.

Auf dem Flyer waren außerdem mehrere Zeilen zu lesen, in denen die Ehe zwischen Mann und Frau angepriesen wurde: „Eine Verbindung, bei der es keine Möglichkeit auf neues Leben geben kann, als Ehe zu bezeichnen, ist ein perverser Etikettenschwindel.“ Mehr dazu in Burschenschaft: Mit NS-Bild gegen Homosexuellenehe.

„Inhalt entspricht unserer Überzeugung“

An der grundsätzlichen Aussage, nämlich gegen die Ehe für Homosexuelle, halte man fest: „Diese Meinung bleibt aufrecht, der geschriebene Inhalt entspricht unserer Überzeugung“, heißt es in der Aussendung vom Mittwoch.

„Hintergründe des Künstlers nicht bekannt“

Dass man bei der Sujetauswahl ein Bild des nationalsozialistischen Malers Willrich verwendete, sei nicht intendiert gewesen - man habe von diesem Hintergrund nichts gewusst. Man habe das Sujet „in Hinblick auf ein traditionelles Familienbild“ ausgesucht: „Die Hintergründe des Künstlers sowie dessen Lebenslauf waren nicht recherchiert und damit nicht bekannt.“

„Im Sinne der Tradition der Urburschenschaft“

Künftig werde eine „gründliche Abklärung zwingend, denn wir wollen nicht, dass eine nicht intendierte Auslegung den Inhalt überdeckt“, so die Burschenschaft weiter. Zugleich bemühte man sich um die Klarstellung, „dass sie jede Form von totalitären, menschenverachtenden und verfassungswidrigen Ideologien ablehnt, insbesondere und ausdrücklich auch die Ideologie des Nationalsozialismus“: Man sehe sich „im Sinne der Tradition der Urburschenschaft den verfassungsmäßigen Grundrechten wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Versammlungsfreiheit sowie den demokratischen und rechtsstaatlichen Grundprinzipien verpflichtet“.

Zudem habe man mit dem Flugblatt der Montanuniversität Leoben und ihren Angehörigen keinesfalls schaden wollen - auf der Uni sei nämlich „ein offener Diskurs noch möglich“, dort könnten „viele verschiedene studentische Gruppen, darunter selbstverständlich auch die Korporationen, in einem von Kollegialität und wechselseitiger Toleranz geprägten Klima miteinander studieren“.

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