Landesrat kontert Kritik an Gesundheitssystem

Im Landtag ist am Dienstag auf Anfrage der FPÖ über die Versorgung von Krebspatienten diskutiert worden. Anlass war auch ein kritischer Bericht des Landesrechnungshofs. Der zuständige Landesrat sprach von hohen Kosten.

Der Landesrechnungshof kritisiert in seinem Rohbericht unter anderem, dass es zu wenige sogenannte Linearbeschleuniger in der Behandlung von Krebspatienten gibt. Außerdem gebe es eine Raumnot und die Wartezeiten seien zu lang.

Längere Betriebszeiten gegen Mangel

Im Strukturplan Gesundheit sind in der Strahlentherapie neun solcher Geräte vorgesehen - sieben in Graz und zwei in Leoben, sagt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Dienstag im Landtag. Derzeit sind in Graz fünf Geräte im Einsatz; den Mangel könne man durch längere Betriebszeiten der einzelnen Geräte teilweise ausgleichen, so Drexler. Der Spatenstich für zwei weitere Geräte sei bereits erfolgt.

Zehn Millionen Euro für ein Gerät

Im LKH Hochsteiermark in Leoben gibt es seit 2016 einen Linearbeschleuniger - mehr dazu in Leoben: Neues Strahlentherapiezentrum eröffnet (3.7.2017) - ein zweiter werde kommen, so der Landesrat. Allein das Gerät koste aber drei Millionen Euro, die Gesamtkosten belaufen sich auf zehn Millionen Euro, sagt Drexler: „Weil wir dort zwei Meter starke Betonwände brauchen, 1.800 Tonnen Stahl sind verbaut worden. Nur die Tür, eine Schiebetür, wiegt neun Tonnen. Ich sage Ihnen das nur, damit wir wissen, wir reden nicht über ‚Kaufen wir schnell ein kleines medizintechnisches Gerät‘.“

Onkologie als Mangelfach

Der ebenfalls kritisierte Ärztemangel in der Krebsbehandlung sei auf den Ausbildungsschlüssel zurückzuführen, sagt Drexler. Mit der Anerkennung der Onkologie als Mangelfach sollte sich das ändern. Bei der Behandlung von Tumoren werde je nach Intensität und Stadium entschieden. Dringende Fälle würden vorgereiht, so Drexler. Im Übrigen gehöre die Steiermark in der Gesundheitsversorgung nicht zu den Schlusslichtern - im Gegenteil, so der Gesundheitslandesrat.

Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar informierte das Krebszentrum an der Uniklinik Graz über neue Therapien und Früherkennungsmethoden. Die Behandlungsmethoden werden immer besser, die Therapien individuell abgestimmt - mehr dazu in Krebstherapien werden immer individueller (1.2.2018).