Verhetzung: Ermittlungen gegen Burschenschaft

Die Staatsanwaltschaft Leoben hat ein Ermittlungsverfahren wegen Verhetzung gegen die Burschenschaft Leder eingeleitet. Es geht dabei um einen umstrittenen Flyer, der vor der Montanuniversität Leoben verteilt wurde.

Leder-Burschenschafter sollen den besagten Flyer laut Montanuniversität am 10. Jänner verteilt haben: Zu sehen ist eine Gegenüberstellung eines Familienbildes des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich und ein homosexuelles Paar bei einer Parade, dazu die Überschriften „Das ist eine Familie“ und „Das sicher nicht“.

Auf dem Flyer waren außerdem mehrere Zeilen zu lesen, in denen die Ehe zwischen Mann und Frau angepriesen wurde, sowie „Eine Verbindung, bei der es keine Möglichkeit auf neues Leben geben kann als Ehe zu bezeichnen ist ein perverser Etikettenschwindel“ - mehr dazu in Burschenschaft: Mit NS-Bild gegen Homo-Ehe (26.1.2018).

Von Bild distanziert, von Inhalt nicht

Die Leobener Burschenschaft distanzierte sich vom Flyer-Sujet - mehr dazu in Burschenschaft Leder distanziert sich von NS-Sujet (1.2.2018): Dass man bei der Sujet-Auswahl ein Bild des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich verwendete, sei nicht intendiert gewesen, man habe von diesem Hintergrund nichts gewusst. An der grundsätzlichen Aussage, nämlich gegen die Ehe für Homosexuelle, wurde festgehalten.

Die Montanuniversität Leoben hat die Mitglieder der Burschenschaft Leder bereits von allen akademischen Feierlichkeiten ausgeschlossen, bis es zu einer „befriedigenden Reaktion“ ihrerseits komme - mehr dazu in Neue Vorwürfe gegen Burschenschaft Leder (1.2.2018).

Ermittlungen gegen fünf Personen

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leoben, Carolin Weißenbacher, erklärte, dass gegen fünf namentlich bekannte sowie weitere unbekannte Personen Erhebungen geführt werden; unter den namentlich bekannten Verdächtigen sind auch Mitglieder der Burschenschaft.

Die Ermittlungen waren Ende Jänner eingeleitet worden, nachdem Medien über den Flyer berichtet hatten. Bisher stehen die Erhebungen erst am Anfang, geprüft werde zudem auch ein möglicher Verstoß gegen das Verbotsgesetz; unter anderem wurden bereits der Rektor der Montanuni, Wilfried Eichlseder, sowie Pressesprecher Erhard Skupa als Zeugen befragt.