Neue Maßnahmen sollen Jobhürden abbauen

Zum 21. Mal in Folge ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Februar zurückgegangen. Menschen über 50 oder mit Behinderung proftieren aber kaum von der guten Konjunktur - ein Maßnahmenpaket will das nun ändern.

Weniger Arbeitslose in allen steirischen Regionen:

Den stärksten Rückgang meldet Voitsberg, den geringsten Liezen. Besonders stark ist die Arbeitslosigkeit bei jüngeren Menschen gesunken: um 25 Prozent bei den unter 25-Jährigen. Weniger von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. In diesen Gruppen beträgt der Rückgang der Arbeitslosigkeit acht bzw. fünf Prozent.

45.332 Menschen waren diesen Februar in der Steiermark arbeitslos gemeldet. Das sind um fast 7.300 bzw. beinah 14 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Dennoch“, so der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe, „darf der positive Trend nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeitslosigkeit in der Steiermark noch deutlich über dem Niveau des Krisenjahres 2009 liegt und nicht alle Gruppen von der guten Konjunktur profitieren.“ Denn trotz des stärksten Rückgangs in Österreich suchen noch immer rund 11.500 Steirer und Steirerinnen mit Behinderung einen Arbeitsplatz.

Nun wollen die steirische Wirtschaftskammer und das Sozialressort konkrete Hürden abbauen, um diese Menschen bei der Jobsuche zu unterstützen. Insgesamt rund 15 Millionen Euro Ausgleichstaxe zahlen steirische Unternehmen bereits, weil sie keine Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen. Oft scheitert es dabei laut Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk am besonderen Kündigungsschutz.

„Ein bisschen wie Ehe auf Zeit“

In zwei Pilotprojekten in Graz und im Murtal bekommen heuer insgesamt 50 bis 60 Menschen mit Behinderung eine Chance. Sie werden als Leasingkräfte etwa über die Lebenshilfe kollektivvertraglich angestellt, sind sozialversichert und arbeiten probeweise in Unternehmen, so Herk: „Es ist ein Kennenlernen, so ein bisschen wie Ehe auf Zeit: zu schauen, wie man sich gegenseitig abstimmen kann und wo das Leistungspotential ist.“

Angestellter im Rollstuhl

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Rund 11.481 Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen suchen derzeit in der Steiermark einen Job

SPÖ-Soziallandesrätin Doris Kampus ist überzeugt, dass so mehr Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Sie will neue regionale Beratungszentren einrichten und Inklusion als Förderkriterium einführen; auch die Ausbildung werde modernisiert: „Es sind derzeit sehr traditionelle Berufsbilder, die ausgebildet werden. Aber es braucht für den jungen Menschen auch den Zugang zur Digitalisierung, zur neuen EDV, zur neuen Technologie. Und da planen wir, neue Berufsfelder zu etablieren.“

Start im April

Startpunkt ist eine Informationsoffensive mit einer Konferenz im April. Die Wirtschaftskammer richtet eine Service-Hotline (606 601) ein, behindertenfreundliche Betriebe sollen vor den Vorhang geholt werden und Menschen mit Beeinträchtigung bei den Euro Skills 2020 in Graz zeigen, was sie können.

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