Erster Infoabend zu Olympia 2026

Am Donnerstag stimmt der Grazer Gemeinderat über eine Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2026 ab. Davor hat nun Montagabend in der Grazer Stadthalle eine erste Bürgerversammlung zu dem Thema stattgefunden.

Für mehr als 500 Besucher waren in der Stadthalle Plätze reserviert, tatsächlich kamen ungefähr 300 Personen.

Nagl: „Keine verrückte Idee“

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) sprach von einer großen Chance für Graz, die Steiermark und Österreich und einer Aufgabe, der man in Graz und Schladming gewachsen sei: „Das ist keine verrückte Idee eines oder zweier Bürgermeister, sondern der Jürgen (Winter (ÖVP), Bürgermeister von Schladming, Anm.) hat gesagt, da kommen rund 3.500 Athleten - 2.800 waren es bei den Special Olympics. Aufgeteilt auf viele Orte, nicht nur auf Graz, für uns jederzeit bewältigbar“, so Nagl.

Eustacchio: „Es ist eine Chance“

Sein Stellvertreter Mario Eustacchio (FPÖ) sieht in einer Olympia-Bewerbung auch die Möglichkeit, das Interesse der Jugend an Bewegung und Sport zu erhöhen: „Wenn wir diese Chance nicht ergreifen, wenn wir hier nicht Graz, die Steiermark ins Zentrum des Weltgeschehens rücken, wenn wir die Chance dazu haben, dann haben wir unsere Aufgabe als Politiker nicht richtig verstanden. Es ist eine Chance, ergreifen wir diese Chance.“

Winter: „Spiele ohne Gigantomanie“

Der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter sagte am Montag, dass es jetzt angesichts der im Februar vom IOC beschlossenen „Agenda 2020“ die Möglichkeit gebe, Olympische Spiele in kleineren Dimensionen zu veranstalten: „Wir brauchen Spiele ohne Gigantomanie, für mich und für uns alle miteinander wäre ein No-Go, wenn es heißen würde, ihr müsst eine neue Bob- und Rodelbahn bauen - nein, die brauchen wir nicht: Wir haben in Schönau am Königssee eine wunderbare Bob- und Rodelbahn oder möglicherweise auch in Igls, da dürfen wir uns freuen, dass dies dort möglich ist, und das werden wir auch gut nutzen.“

Und der Koordinator der Olympia-Bewerbung, Markus Pichler, ergänzte: „Wichtig ist, wir greifen auf nachhaltige Infrastruktur zurück, die vorher genutzt wird und auch nachher genutzt wird, das ist der Schlüssel, mit dem wir arbeiten wollen.“

Noch kaum etwas zu hören war am Montag über die Olympia-Kosten: Dabei verwiesen die Politiker auf eine Machbarkeitsstudie, die jetzt in Auftrag gegeben werde und bis Juni vorliegen soll.

Opposition: „Mehr Fragen als Antworten“

Im Finanz- und Sportausschuss war die Opposition Montagvormittag über die Informationsveranstaltung informiert worden: Danach hieß es, dass die Informationen, die von der schwarz-blauen Grazer Stadtregierung gekommen seien, zu wenig Substanz hätten, und es gebe mehr Fragen als Antworten.

Der Grazer SPÖ-Chef Michael Ehmann stößt sich vor allem daran, dass angekündigt wurde, überschüssige Gelder aus den Special Olympics - rund 1,2 Millionen Euro - für die Bewerbung für 2026 zu verwenden - er, Ehmann, halte das für bedenklich. Aus dem Büro des Bürgermeisters hieß es dazu, das sei eine von mehreren Möglichkeiten, ehe man anderswo Mittel aufstellen müsse, um dann dafür womöglich wieder kritisiert zu werden.

„Rosarote Olympiabrille absetzen“

An Kritik der Opposition mangelte es jedenfalls auch jetzt nicht: So fordern die Grünen etwa, dass ÖVP und FPÖ ihre „rosarote Olympiabrille“ endlich absetzen sollten, und die KPÖ hält an ihrem Wunsch nach einer Volksbefragung fest. Auf die Frage, warum er zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine Volksbefragung sei, sagte Siegfried Nagl Montagabend: „Was will man denn jetzt befragen, wenn ich heute hier und jetzt mit allen Partnern sage, lasst uns doch mal die Fakten erheben, und das können wir erst mit Herbst?“

Entscheidung soll im Oktober fallen

Sollten die Kommunisten mit mehr als 10.000 Unterschriften eine Volksbefragung erzwingen, habe er damit kein Problem, so Nagl - aktuell sammelten die Kommunisten etwas mehr als 3000 Unterschriften dafür - mehr dazu in Olympia 2026: KPÖ fordert Volksbefragung (31.1.2018). Ein erster Gemeinderatsbeschluss sei aber dennoch schon jetzt notwendig, da am 31. März die Bewerbungsfrist für die Olympischen Winterspiele 2026 endet. Im Oktober soll dann die eigentliche Entscheidung über eine Bewerbung fallen.

Graz als Host City mit Pressezentrum und der Schlussfeier; in der Region Schladming sollen die Alpinen Bewerbe, in Ramsau am Dachstein und Bischofshofen Ski Nordisch ausgetragen werden. Eishockey sollen sich die Städte Wien, Linz und Klagenfurt aufteilen. Das ist eine erste Skizze, wie die Olympischen Spiele in der Steiermark aussehen könnten - mehr dazu in - mehr dazu in Betreiber sehen Chance für steirische Olympia (19.2.2018), in Olympia 2026: Kosten, Nutzen und Kalkulationen (24.1.2018) und in Olympia 2026: Eishalle sorgt für Kopfzerbrechen (1.2.2018).

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