Diagonale: Großer Spielfilm-Preis für „Murer“

Der heurige Eröffnungsfilm „Murer - Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch hat den Großen Spielfilm-Preis der Diagonale gewonnen. Bei den Dokumentarfilmen gewann Nikolaus Geyrhalter mit „Die bauliche Maßnahme“.

Froschs Spielfilm hatte bei der feierlichen Eröffnung am Dienstagabend seine Weltpremiere erlebt. Das Werk behandelt den Prozess gegen Franz Murer, den „Schlächter von Wilna“, der 1963 trotz erdrückender Beweise aus politischem Opportunismus in Graz von seinen NS-Kriegsverbrechen freigesprochen wurde. Frosch setzt unter Verwendung der Gerichtsprotokolle vor allem bei den originalen Zeugenaussagen auf Authentizität - mehr dazu in Diagonale eröffnet mit „Murer“.

"Murer – Anatomie eines Prozesses"

Prisma Film/Ricardo Vaz Palma

Geyerhalter hingegen nahm sich einem politisch brisanten Thema dieser Tage an und drehte im Vorjahr an der Brennergrenze, als die Flüchtlingswelle abebbte und Österreich dennoch Panzer auffahren lassen wollte. Der Regisseur lässt die Menschen im Tal und am Berg sprechen und erklären, was die „bauliche Maßnahme“ mit ihnen machte. Die Auszeichnung in der Dokumentarfilmsparte ist ebenso wie der Große Spielfilm-Preis mit 21.000 Euro dotiert.

In der Sparte des Innovativen Kinos setzte sich Johann Lurf mit seinem himmlischen Experimentalfilm „★“ durch, für den es 9.000 Euro gab. Bei den mit 5.500 Euro dotierten Kurzspielfilm-Preisen reüssierte Bernhard Wenger mit seiner Urlaubsgroteske „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“, die auch von der Jugendjury mit den 7.000 Euro für den besten Nachwuchsfilm bedacht wurde.

Schauspielpreise für "L’Animale und „Cops“

Die beiden, je mit 3.000 Euro dotierten Schauspielpreise können sich heuer zwei Ensembles teilen - nämlich die Akteure von Katharina Mücksteins „L’Animale“ und Stefan A. Lukacs „Cops“ -, und ebenfalls je 3.000 Euro für den Schnitt gingen an Niki Mossböck im Bereich Spielfilm für ihre Arbeit an „Licht“ und „Life Guidance“ sowie an Joana Scrinzi in der Dokumentarfilmkategorie für „Gwendolyn“ und „Nicht von schlechten Eltern“.

Das Spielfilmdebüt von Regisseur Lukas Feigelfeld, das mittelalterliche Psychosenporträt „Hagazussa“, konnte schließlich indes die je mit 3.000 Euro verbundenen Preise für Bildgestaltung (Mariel Baqueiro) und Sounddesign (Niklas Kammertöns) für sich reklamieren.

Drehbuchpreise bereits am Freitag verliehen

Die besten Drehbücher wurden bereits am Freitag ausgezeichnet: Preise gingen an Johannes Höß und Clara Stern für „Hacklerstrich“, an Tizza Covi für „Artikel 640“ und an Kathrin Resetarits - mehr dazu in Drehbuchpreise bei der Diagonale 2018 verliehen.

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