Cyberkriminalität: Ärzte zunehmend gefährdet
Waren bis jetzt eher Großunternehmen Ziel von Cyberattacken, so sind es in letzter Zeit zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen. Arztpraxen sind hier doppelter Gefahr ausgeliefert, so die Ärztekammer, denn Hacker seien auch zunehmend an Gesundheitsdaten der Patienten interessiert, da diese am Schwarzmarkt teuer verkauft werden könnten.
Kontrollverlust über Daten
Daten über unseren Gesundheitszustand bzw. über diverse Erkrankungen sind gesetzlich geschützt. Durch ihre Speicherung oder Weitergabe am Computer sind sie aber auch zunehmend gefährdet, denn sind sie auf einem Computer gespeichert, der nicht ausreichend geschützt ist, weil er zum Beispiel nicht am neuesten Stand ist oder weil er von Kriminellen gehackt wurde, dann hat man die Kontrolle darüber verloren.
Keine Kontrolle der gesetzlichen Vorgaben
Ärzte müssen deshalb gewisse Sicherheitsstandards einhalten, und diese würden auch regelmäßig verbessert, sagt Norbert Meindl von der Ärztekammer: „Ich gehe einmal davon aus, dass es hier auch pro futuro weitere Verbesserungen und Absicherungen geben wird. Das ist aber work in progress, also daran wird gearbeitet auf österreichischer Ebene zwischen der österreichischen Ärztekammer, den EDV-Spezialisten und auch dem Hauptverband.“
Ob diese geltenden Standards auch eingehalten werden, kontrolliert aber niemand. Die Einführung regelmäßiger Kontrollen, wie zum Beispiel beim Autopickerl, erachtet man beim Hauptverband der Sozialversicherungen für nicht notwendig, so Volker Schörghofer: „Was wir uns wünschen, ist natürlich ein sorgsamer Umgang. Das zweite ist natürlich die Absicherung nach dem Stand der Technik, und das dritte ist, nach meiner Meinung, eine Weiterentwicklung der Arztsoftwaresysteme in die Richtung, dass man künftig noch mehr Daten zentral in Hochsicherheitsrechenzentren speichert und immer weniger Daten dezentral. Da gibt es Lösungen, ich glaube, darüber sollten wir nachdenken.“
Gesundheitssystem immer stärker vernetzt
Eine große Herausforderung diesbezüglich birgt in Zukunft auch das immer stärker vernetzte österreichische Gesundheitssystem, in dem Daten zunehmend zwischen Spitälern, niedergelassenen Ärzten, Apotheken und Rechenzentren hin- und hergeschickt werden, so Schörghofer.
Die Bedrohung durch Cyberkriminalität wird immer größer. Um die Bevölkerung gemeinsam über Schutzmaßnahmen gegen Internetbetrüger zu informieren, tat sich die Polizei nun mit Computerexperten der TU Graz zusammen - mehr dazu in Cyberkriminalität: Polizei kooperiert mit TU Graz (12.3.2018). Auch das steirische Tourismusressort startete eine Offensive zum Schutz vor Cyberkriminalität - mehr dazu in Cyberangriffe: Tourismusressort startet Offensive (5.3.2018).