Aids-Hilfe: „Outing kann Umdenken bewirken“

In der Steiermark leben derzeit 1.228 Menschen mit dem HI-Virus. Prominente Outings wie jenes von Conchita können laut dem Leiter der Aids-Hilfe Steiermark ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken, Diskriminierung verhindern.

„Ein Outing wie das von Conchita kann ein Umdenken in der Gesellschaft bewirken - wir hoffen natürlich auch, dass so ein mutiger Schritt ein Umdenken bewirkt, man sagt: Wenn Conchita sehr gut damit leben kann, dann ist ein Leben mit HIV für jeden einzelnen möglich. Dann gibt es keinen Grund für Ausgrenzung und Diskriminierung oder der Stigmatisierung“, so Manfred Rupp, Leiter der Aids-Hilfe Steiermark.

Prominente Beispiele

Vor 40 Jahren war die Diagnose Aids noch ein Todesurteil - heute könne man mit den entsprechenden Medikamenten und einer frühen Therapie gut leben: so wie etwa der Life-Ball-Initiator Gerry Kezler, der sich vor drei Jahren outete oder eben Tom Neuwirth alias Conchita, der Gewinnerin des Eurovision Song Contests 2014, die am Wochenende nach einer Drohung öffentlich machte, seit „vielen Jahren HIV-positiv“ zu sein - mehr dazu in Conchita: „Seit vielen Jahren HIV-positiv“ (wien.ORF.at).

heute ist der tag gekommen, mich für den rest meines lebens von einem damoklesschwert zu befreien: ich bin seit vielen jahren hiv-positiv. das ist für die öffentlichkeit eigentlich irrelevant, aber ein ex-freund droht mir, mit dieser privaten information an die öffentlichkeit zu gehen, und ich gebe auch in zukunft niemandem das recht, mir angst zu machen und mein leben derart zu beeinflussen. seit ich die diagnose erhalten habe, bin ich in medizinischer behandlung, und seit vielen jahren unterbrechungsfrei unter der nachweisgrenze, damit also nicht in der lage, den virus weiter zu geben. ich wollte aus mehreren gründen bisher nicht damit an die öffentlichkeit gehen, nur zwei davon will ich hier nennen: der wichtigste war mir meine familie, die seit dem ersten tag bescheid weiss und mich bedingungslos unterstützt hat. ihnen hätte ich die aufmerksamkeit für den hiv-status ihres sohnes, enkels und bruders gerne erspart. genauso wissen meine freunde seit geraumer zeit bescheid und gehen in einer unbefangenheit damit um, die ich jeder und jedem betroffenen wünschen würde. zweitens ist es eine information, die meiner meinung nach hauptsächlich für diejenigen menschen von relevanz ist, mit denen sexueller kontakt infrage kommt. coming out ist besser als von dritten geoutet zu werden. ich hoffe, mut zu machen und einen weiteren schritt zu setzen gegen die stigmatisierung von menschen, die sich durch ihr eigenes verhalten oder aber unverschuldet mit hiv infiziert haben. an meine fans: die information über meinen hiv-status mag neu für euch sein – mein status ist es nicht! es geht mir gesundheitlich gut, und ich bin stärker, motivierter und befreiter denn je. danke für eure unterstützung!

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Laut Rupp gäbe auch keine Bedenken, dass solche Outings dazu führen, dass junge Menschen sich weniger gut schützen: „Wir haben im letzten Jahr über 200 Jugendliche befragt - über 96 Prozent haben gesagt, sie verwenden beim ersten Geschlechtsverkehr ein Kondom.“

Aids ist keine Frage des Alters

Junge Menschen würden generell vorsichtig mit dem Thema HIV umgehen - doch: „Je älter man wird, desto eher denkt man, das betrifft mich sowieso nicht mehr, das geht ja nur die Jugend etwas an. Und da ist eine Unvorsichtigkeit gegeben“, so Rupp. Weltweit leben 34 Millionen Menschen mit dem HI-Virus.

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