Schickhofer bleibt bei Coca-Cola-Boykottaufruf

Für seinen Boykottaufruf von Coca-Cola hat der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer heftige Kritik geerntet – von Coca-Cola Österreich und der Gewerkschaft Pro-Ge. Schickhofer bleibt aber weiterhin bei seiner Forderung.

Schickhofer rief im Zusammenhang mit der US-Strafzollpolitik zum Verzicht auf den Konsum von „Luxusprodukten“ aus den USA, wie eben von Coca-Cola, auf - mehr dazu in US-Zölle: Schickhofer für Verzicht auf Coca-Cola.

Coca-Cola will Widerruf

Der Betriebsrat der österreichischen Coca-Cola-Niederlassung forderte einen Widerruf: „Als Politiker sind Sie Diskurs gewohnt, und wir sind zuversichtlich, dass Sie Verständnis haben werden, wenn wir Ihre Aussendung nicht unkommentiert lassen können“, schrieben die Sprecher der österreichischen Coca-Cola-Niederlassung, um in einem offenen Brief an den SPÖ-Politiker süffisant hinzuzufügen: „Eigentlich haben Sie dazu aufgerufen, ein österreichisches, ein lokal enorm engagiertes Unternehmen zu benachteiligen, das seit 1929 enger Partner der Menschen in Österreich ist und sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung in hohem Maß bewusst ist. Mit einer derartigen Wortmeldung gefährden Sie eine Reihe von Partnerschaften und guten Engagements - und nicht zuletzt auch Arbeitsplätze.“

Schickhofer: „Protest gegen Maßnahme von Trump“

Doch Schickhofer bleibt trotz der Aufforderung, seine Aussagen zu überdenken und zurückzunehmen, bei seiner Forderung, wie er am Freitag am Rande eines Besuchs in Hamburg bekräftigte: „Trump hat über das Ziel hinausgeschossen, indem er die europäische Industrie angreift, indem er Arbeitsplätze in der Steiermark massiv gefährdet. Wenn ein US-Präsident die Steiermark angreift, dann ist es klar, dass wir uns auch verteidigen werden.“

Und Schickhofer legte auch noch einmal nach: „Auf Coca-Cola zu verzichten, ist der gesündeste Protest gegen diese Maßnahmen von Präsident Trump. Ich bin davon überzeugt, die Österreicherinnen und Österreicher werden weiter trinken und hoffentlich gesündere Getränke zu sich nehmen.“ Er selbst, so Schickhofer, werde angesichts der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump überhaupt auf amerikanische Produkte verzichten.

Zahlen in Richtung Schickhofer

Der Getränkemulti Coca-Cola wollte Schickhofer dementsprechend Infos nachliefern: 1.022 Menschen arbeiteten direkt bei Coca-Cola in Österreich, man produziere hier knapp 500 Millionen Liter Getränke für Österreich und einige Nachbarländer. Das Werk der Coca-Cola Hellenic Austria GesmbH sei eines der größten in der Gruppe und einer der größten Arbeitgeber im Burgenland. Seinen jährlichen österreichischen BIP-Beitrag errechnete der Getränkemulti mit 774 Millionen Euro bzw. 0,22 Prozent und die Steuerleistung entlang der Wertschöpfungskette mit 391 Millionen Euro.

Falsch und ungerecht

Der österreichische Cola-Abfüller bewertet Schickhofers Wortmeldung als falsch und ungerecht. Empörung äußerten die Betriebsräte Carmen Merle (Coca-Cola GesmbH) und Christian Hauck (Coca-Cola Hellenic Austria GmbH): „Gemeinsam kämpfen wir seit Jahren für die Sicherung und Erhaltung von Arbeitsplätzen. Wir verstehen nicht, wie jemand alteingesessene österreichische Unternehmen dermaßen attackieren kann.“ Das ist überaus respektlos und nicht zu akzeptieren. „Wir fordern Herrn Schickhofer auf, seine Wortmeldung öffentlich zurückzunehmen.“

Gewerkschaft unterstützt US-Konzern

Unterstützung gibt es auch von der Gewerkschaft Pro-Ge: Schickhofer habe „deutlich über das Ziel hinausgeschossen“: „Ein Getränkeboykott wird weder die Stahlindustrie schützen, noch ist sie gerade im Fall von Coca-Cola sinnvoll, da beinahe die gesamte Wertschöpfung in Österreich liegt“, so Bundessekretär Manfred Felix.

Sogar die österreichischen Rübenbauern seien Teil dieser Wertschöpfungskette und profitieren vom österreichischen Standort - so würden die Getränke unter anderem mit Saccharose aus österreichischem Rübenzucker gesüßt, erklärte die Gewerkschaft.

„Handelskriege lassen sich dadurch nicht gewinnen“

„Vor allem durch das große Engagement aller Coca-Cola-Betriebsräte und dem Zentralbetriebsratsvorsitzenden Christian Hauck ist es gemeinsam mit Gewerkschaft und Sozialpartnern gelungen, die Arbeitsplätze und damit auch den Produktionsstandort in Österreich abzusichern. Ihre Empörung über die Aussagen von Schickhofer ist daher mehr als verständlich. Sie haben die volle Unterstützung der Pro-Ge“, betonte Felix und forderte, solche unbedachten Aussagen künftig zu unterlassen: „Sie schaden nur. Handelskriege lassen sich dadurch nicht gewinnen.“