Trautenfels als Standort für neues Leitspital fix

Das neue Leitspital im Bezirk Liezen ist jetzt fix, es wird im Raum Trautenfels angesiedelt werden und 250 Mio. Euro kosten. Die Spitäler in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sollen als Gesundheits- bzw. Facharztzentren bestehen bleiben.

Aus drei mach eins: Aus dem LKH Rottenmann, dem LKH Bad Aussee und der Diakonissenklinik Schladming wird das Leitspital Liezen in Trautenfels in der Gemeinde Stainach-Pürgg. Für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) ist es ein Standort, der den im Strukturplan Gesundheit niedergeschriebenen Standards entspricht: „Wir können damit sicherstellen, dass 88 Prozent der Bevölkerung des Bezirks in den geforderten 30 Minuten das Leitspital erreichen können.“

Genaue Grundstücke müssen noch gesucht werden

Die Finanzierung ist laut Drexler sichergestellt, die Grundstücke sind aber noch zu suchen. Über den Standort war lange gerätselt worden, Drexler hatte sich bedeckt gehalten. In den vergangenen Monaten kristallisierte sich heraus, dass der mitten im steirischen Ennstal gelegene Raum Stainach-Pürgg die erste Variante sein könnte. Dieser befindet sich am Knotenpunkt Trautenfels zwischen der Ennstalbundesstraße (B320) und der Salzkammergutstraße (B145). Dazu liegt der Rettungshubschrauberstützpunkt Niederöblarn - wo der ÖAMTC-Notarzthelikopter Christophorus 14 stationiert ist - in unmittelbarer Nähe. Zur möglichen Lage gab es am Donnerstag noch keine genauen Angaben. Aber am wahrscheinlichsten sei ein Areal in der Nähe des Bahnhofs Stainach, da das Spital auch zu Fuß erreichbar sein sollte.

An Abteilungen soll es Allgemeinchirurgie, Innere Medizin, Orthopädie/Traumatologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Akutgeriatrie und Remobilisation, Intensivmedizin und Palliativmedizin sowie jeweils eine Ambulanz für Kinderheilkunde und Neurologie geben. Diese sollen für die ambulante und stationäre Versorgung der etwas über 80.000 Einwohner des Bezirks zur Verfügung stehen.

Grafik Spitäler Liezen

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Zwei Betreiber, Jobgarantie für Mitarbeiter

Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des Leitspitals sollen unverzüglich beginnen, eröffnet werden soll der neue Standort 2025. Als Betreiber werden laut Drexler zwei Partner zusammenarbeiten - die KAGes und die Diakonie. „Mir war es von Anfang an wichtig, beide Betreiber im Boot zu haben, wenn es darum geht die Versorgung im Bezirk Liezen neu zu organisieren“, so Drexler. Er versicherte am Donnerstag auch, dass alle Mitarbeiter an den bisherigen Standorten ihren Arbeitsplatz behalten werden. „Wir können garantieren, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den jeweiligen Unternehmungen weiterhin Beschäftigung finden werden.“

„Ein Spital alleine kann Versorgung nicht abdecken“

Die drei bestehenden Spitäler Rottenmann, Bad Aussee und Schladming werden als Gesundheitszentren mit fachärztlicher Unterstützung weiter genutzt. Denn ein Spital allein könne nicht die Gesundheitsversorgung für die gesamte Region abdecken, sagt SPÖ-Gesundheitssprecherin Ursula Lackner: „Es braucht für eine zukunftsfähige und qualitätsvolle Gesundheitsversorgung auch den niedergelassenen Bereich.“

In Schladming wird es künftig ein Facharztzentrum (FAZ) und ein Gesundheitszentrum (GZ) in der Diakonissenklinik geben. Dazu kommt eine Unfallchirurgische Ambulanz, betrieben von der Diakonie. In Bad Aussee wird es ebenfalls ein GZ und ein FAZ geben, dazu eine Außenstelle des Psychologischen Dienstes. Im LKH Rottenmann ziehen ebenfalls ein FAZ und ein GZ ein. In der Bezirkshauptstadt Liezen soll ein GZ und eine psychologische Beratungsstelle sowie ein Ambulatorium entstehen.

FPÖ und Grüne: Verhaltene bis kritische Reaktionen

„Wir werden uns die heute präsentierten Pläne des neuen Leitspitals noch sehr genau anschauen, denn viele Fragen sind noch offen“, meinte der Grüne Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner in einer ersten Reaktion. „Das wichtigste ist, dass die gesamte Gesundheitsversorgung im Bezirk sichergestellt wird – es darf zu keinen Verschlechterungen für die Bevölkerung kommen!“

FPÖ-Landtagsabgeordneter Albert Royer befürchtet, dass „die Pläne der Landesregierung zu einer Ausdünnung der Infrastruktur und zu einem Verlust von regionalen Arbeitsplätzen führen werden. Inwiefern durch Krankenhausschließungen die von Landesrat Drexler versprochene Verbesserung der Versorgungssituation erreicht werden soll, ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Neben der Frage der Nachnutzung der Standorte in Rottenmann und Bad Aussee sei auch die Frage einer umfassenden Verkehrslösung für den Bezirk Liezen noch völlig offen“, so der FPÖ-Abgeordnete.

Rückblick: Pläne sorgten für Verunsicherung

Mit der Präsentation des regionalen Strukturplans „Gesundheit Steiermark“ vor einem Jahr wurden die Pläne bekannt, dass im Bezirk Liezen die Spitäler Schladming, Bad Aussee und Rottenmann geschlossen werden sollen und stattdessen ein Leitspital entstehen soll - mehr dazu in Steirische Gesundheitspläne bis 2025 vorgestellt. Proteste in der Region und Gerüchte um den möglichen Betreiber des neuen Spitals waren die Folge - mehr dazu in Initiative kämpft um Spitäler in Region Liezen und Leitspital Liezen: Betreiber noch nicht fix.