IV fordert Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte

Es gibt zu viele bürokratische Hürden für den Zuzug von ausländischen Fachkräften, so die Industriellenvereinigung am Dienstag nicht zum ersten Mal. Hauptkritikpunkt ist die sogenannte Rot-Weiß-Rot-Karte.

Gut gemeint, aber nicht gut gemacht sei die Rot-Weiß-Rot-Karte, so IV-Präsident Georg Knill. Mit deren Einführung 2011 wollte die Politik pro Jahr 8.000 qualifizierte Fachkräfte ins Land holen - im Vorjahr kamen 2020, 291 davon in die Steiermark.

„Nicht praxistauglich und nicht praxisnah“

Das sei zu wenig und liege an der schleppenden Arbeit in den Amststuben, so Knill, die Karte sei „nicht praxistauglich und nicht praxisnah, es ist zu lange, bis der Antrag durch die Behörden geht - das muss beschleunigt werden“.

Ähnlich sieht das auch Harald Kainz, Rektor der TU Graz, wo 25 Prozent des wissenschaftlichen Personals aus dem Ausland stammt: „Die Serviceorientierung müsste ein Anliegen von uns allen sein, den Leuten auch klar den Eindruck zu geben, sie sind herzlich willkommen.“

Zu lange Verfahrensdauern

Keine Bürokratie-Bremse wünscht sich auch Andreas Gerstenmayer, Geschäftsführer von AT&S, der am Dienstag ein Beispiel aus der Praxis nannte: „Wenn wir Anlagenstillstände in Österreich haben, ist es uns sehr schwer möglich, Wartungstechniker aus dem Nicht-EU-Ausland schnell nach Österreich zu bekommen. Wenn ich dann Verfahrensdauern von sechs bis acht Wochen habe, kann es sein, dass diese Maschine steht und damit unseren Produktionsablauf beeinträchtigt.“

Beim AMS sind derzeit rund 900 offene Stellen für Industriefacharbeiter gelistet, die Industrie selbst spricht von rund 3.000 offenen Fachstellen - Stellen, die laut Knill oft nicht mit Österreichern oder auch Europäern besetzt werden könnten, weil diese nicht entsprechend ausgebildet worden seien. Es brauche daher Fachkräfte - und für deren leichteren Zuzug Verbesserungen der Rot-Weiß-Rot-Karte, etwa ihre Digitalisierung, sie auch in englischer Sprache anzubieten und eine regionale Liste von Mangelberufen einzuführen.

Knill setzt auf Bundesregierung

Knill fordert auch eine Differenzierung „zwischen Migration, Asyl und qualifiziertem Zuzug - bitte nicht glauben, dass man mit einer Regelung eine Lösung für alle finden kann“. Der Appell richtet sich an die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung, und da sei man, so Knill, „guter Dinge, dass diese Bundesregierung nun auch unsere Verbeserungsvorschläge aufgreifen wird“.

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