Mureck: Fast 80 Prozent für Bezirkswechsel

In Mureck im Bezirk Südoststeiermark haben die Bürger am Sonntag darüber abgestimmt, ob die Gemeinde im Bezirk bleiben oder nach Leibnitz wechseln soll. 78,8 Prozent der Murecker stimmten für einen Wechsel.

Geografisch gesehen liegt die Gemeinde Mureck näher an der Bezirkshauptstadt Leibnitz als an der derzeit zuständigen Bezirkshauptstadt Feldbach - viele hätten daher den Wunsch, den Mittelpunkt auch dorthin zu verlegen, also die Gemeinde in den Bezirk Leibnitz einzugliedern, sagt Bürgermeister Anton Vukan (SPÖ).

50 Prozent Wahlbeteiligung

Am Sonntag fällte die Murecker Bevölkerung ihre Entscheidung. 78,8 Prozent stimmten bei der Volksbefragung dafür, von der Südoststeiermark nach Leibnitz zu wechseln. 21,2 Prozent waren dagegen. Die Wahlbeteiligung in der rund 3.570 Einwohner zählenden Gemeinde lag bei 50 Prozent. Vukan zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und sprach von einer „gelebten Bürgerbeteiligung“.

Gemeinderat ist nun am Zug

Am 26. Juni wird der Gemeinderat von Mureck darüber abstimmen, ob tatsächlich beim Land um einen Bezirkswechsel angesucht wird. Dafür braucht es im Gemeinderat eine einfache Mehrheit.
Schon vor einigen Jahren gab es in Mureck eine Bürgerinitiative mit 4.000 Unterschriften, die laut Vukan zeigte, dass der Wunsch der Zugehörigkeit zum Bezirk Leibnitz gegeben ist.

Bezirkswechsel trotz Abstimmung nicht fix

Dass Mureck den Bezirk Südoststeiermark tatsächlich verlassen kann, ist damit aber nicht gesagt. Entscheiden kann nur das Land. Von den beiden Gemeindereferenten, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und seinem Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ), hieß es am Sonntag: „Ein Bezirkswechsel einer Gemeinde ist nur im Zuge einer Fusion mit einer anderen Gemeinde möglich.“

Vukan hofft dennoch, dass ein Wechsel möglich ist: „Ich glaube an das Demokratieverständnis der Landesspitze, und ich glaube nicht, dass man den Entscheid einfach vom Tisch wischt. Ich glaube, eindeutiger kann dieser Wunsch nicht geäußert werden als heute bei dieser Volksbefragung, das ist das Ziel weiterhin.“

Leibnitz ist Mureck näher als Feldbach

Leibnitz sei den Mureckern in allen Bereichen einfach näher als die Bezirkshauptstadt Feldbach. „Die Menschen kaufen im Großraum Leibnitz ein, besuchen dort die höheren Schulen und auch die Arbeitsplätze, und der Pendlerstrom geht in Richtung Leibnitz oder Graz“, so Vukan. Nur ganz wenige würden sich nach Feldbach verirren, meint der Bürgermeister.

Murecker ÖVP-Chef stimmte gegen Wechsel

Der Murecker ÖVP-Obmann Josef Krenn sagte hingegen, er habe heute gegen einen Wechsel zu Leibnitz gestimmt. Mureck solle nicht Anhängsel eines anderen Bezirkes werden. Vielmehr hoffe er auf Geld vom Land, um Mureck als Zentrum des Südens zu etablieren: „Da hoffe ich, dass das Votum ein Zeichen ist, noch stärkere Unterstützung vom Land Steiermark zu bekommen.“

Mureck

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Bereits seit der Bezirkszusammenlegung der Bezirke Feldbach und Bad Radkersburg zum Bezirk Südoststeiermark habe es in Mureck gebrodelt, sagt Vukan: „Es passt eben nicht, und natürlich fühlen wir uns auch etwas benachteiligt - das nicht erst seit kurzer Zeit, sondern seit vielen Jahren werden die großen Investitionen im Großraum Feldbach gemacht. In Auersbach, in Riegersburg zum Beispiel oder im Vulkanland - die heiße Lava, die dort entspringt, bis die bei uns im Süden in Mureck ist, ist sie schon erkaltet.“

Ein klares Votum für einen Bezirkswechsel nach Leibnitz gab es bereits im März in der Gemeinde Murfeld - mehr dazu in Murfeld stimmte mehrheitlich für Fusion (10.3.2018). Die Gemeinde soll aufgelöst werden: Vier der insgesamt fünf Katastralgemeinden wechseln ab 2020 zur Gemeinde Straß, eine zur Gemeinde St. Veit - mehr dazu in Murfeld: Vor Aufteilung noch viel zu tun (12.3.2108).

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