Olympia-Machbarkeitsstudie: „Graz 2026 möglich“

In Graz ist am Donnerstag die langerwartete Machbarkeitsstudie zur steirischen Olympiabewerbung präsentiert worden. Laut den Studienautoren ist „Graz 2026 ohne großes Risiko möglich“.

Die Studie war von der Graz 2026 GmbH in Auftrag gegeben worden - Campus 02, Joanneum Research und die TU Graz sowie weitere Experten aus Wirtschaft, Sport- und Eventmanagement arbeiteten an dem 100 Seiten starken Dokument mit. Demnach sei - basierend auf den aktuellen Rahmenbedingungen des Internationalen Olympischen Komitees - „Graz 2026 ohne großes Risiko möglich“, so die Organisatoren der Bewerbung.

„Kostenexplosionen ausgeschlossen“

Im Falle einer Austragung der Spiele würden Graz und die Partnerregionen zum größten Teil auf bereits bestehende sportliche Infrastruktur zurückgreifen können; auch durch die Kompetenz der ansässigen Vereine könnten „Kostenexplosionen wie bei Spielen in der Vergangenheit von Anfang an ausgeschlossen werden“ und auch Transport und Verkehr könnten „ohne kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen und mit umfangreichen organisatorischen Vorbereitungen vergleichsweise sparsam kalkuliert werden“, so die Organisatoren.

Grafik zur Olympiabewerbung von Graz

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Das ist eine erste Skizze, wie die Olympischen Spiele in der Steiermark aussehen könnten - mehr dazu in Betreiber sehen Chance für steirische Olympia (19.2.2018), in Olympia 2026: Kosten, Nutzen und Kalkulationen (24.1.2018) und in Olympia 2026: Eishalle sorgt für Kopfzerbrechen (1.2.2018).

„Keine öffentlichen Gelder benötigt“

Auch für die Organisation würden keine öffentlichen Gelder benötigt, wobei man mit einem Betrag von 1,137 Milliarden Euro rechne. „Die im Realistic Case berechneten Erlöse decken die budgetierten Kosten insofern, als noch eine Reserve von rund 100 Millionen Euro zur Verfügung steht“, ist der vorgelegten Studie zu entnehmen.

Öffentliche Gelder müssten allerdings für Sicherheitsausgaben und eventuelle infrastrukturelle Maßnahmen in den Partnerregionen in die Hand genommen werden. Im „Worst Case“ wäre ein Zuschuss durch die öffentliche Hand in Höhe von 53 Millionen Euro notwendig.

Wertschöpfungseffekt von 1,67 Milliarden Euro

Den Ausgaben entgegen steht laut den Studienautoren ein Wertschöpfungseffekt von 1,67 Milliarden Euro. An zusätzlichen Steuern könnten rund 665 Millionen Euro generiert werden. Zu den direkt Beschäftigten von rund 2.500 geplanten Vollzeitstellen würden sich darüber hinaus auch noch rund 24.300 sogenannte Jahresvollzeitbeschäftigungsverhältnisse in zuliefernden Wirtschaftsbereichen erwarten lassen. Gemäß dem Sportstättenkonzept könnten 1,5 Millionen Tickets verkauft werden. Von rund 1,28 Millionen olympiainduzierten Nächtigungen würden rund 910.000 zusätzlich zum üblichen Tourismus anfallen.

Der Geschäftsführer der „Graz 2026“ GmbH, Markus Pichler, betonte den zu erwartenden Bekanntheitsgrad: Graz würde in einem Atemzug mit Olympia-Städten wie Tokio (2020), Peking (2022), Paris (2024) und Los Angeles (2028) genannt werden. „Graz könnte sich somit auf der Weltkarte langfristig positionieren und einen unbezahlbaren Werbewert bekommen.“ Olympia soll zusätzlich ein „Motor“ sein, um wieder mehr Kinder in Österreich für Sport zu begeistern.

Prüfung durch Land Steiermark

Am Vormittag war die Studie Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Sport- und Finanzlandesrat Anton Lang (SPÖ) vorgelegt worden. Letzterer wolle sie nun einer genauen Prüfung unterziehen. Studienautorin Katharina Tatra vom Campus 02 sagte: „Was das Durchführungsbudget betrifft, haben wir das Vorsichtsprinzip angewandt und daher drei wirtschaftliche Szenarien berechnet: Worst, Realistic und Best Case. Aus budgetärer Sicht sind die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 absolut durchführbar und das mit einem geringen finanziellen, aber gut kalkulierbaren Risiko.“

Peter Mennel, Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees, meinte: „Wir haben die Zahlen der Studie unzählige Male überprüft und Einnahmen wie Ausgaben bewusst konservativ, also sehr defensiv, bewertet. Am Ende kommen wir stets zum selben Ergebnis. 925 Millionen Dollar vom IOC, die nur fließen, wenn wir Olympia nach Österreich holen, eine unschätzbare Werbung für Graz - und all das bei kalkulierbarem Risiko. Ich kann nur an die Steirer appellieren, diese Chance zu nutzen.“

Positive Stimmen im Vorfeld

Ende Oktober 2019 werden die Olympischen Winterspiele 2026 vergeben. Das Projekt Graz-Schladming-Styria arbeitete an der Machbarkeitsstudie für Olympia 2026, die am Donnerstag in Graz präsentiert wird. Schon im Vorfeld gab es einige positive Stimmen - mehr dazu in Olympia: Samaranch junior bestärkt Graz, in Olympische Spiele: Schröcksnadel ist dafür, in Olympia 2026: Grazer Gemeinderat für Bewerbung, in Olympia 2026: Land bekennt sich zur „Idee“ und in ÖOC unterstützt Grazer Olympiabewerbung.

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