Touristiker zu Olympia-Aus: Chance vertan

Dass das ÖOC am Freitag die steirische Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026 zurückgezogen hat, trifft vor allem auch die Regionen. Tourismus-Experten sprachen von einer Riesen-Chance, die vertan wurde.

Der Schock saß vielen auch am Samstag noch in den Knochen: Das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) zog die Kandidatur von Graz und Schladming für die Winterspiele 2026 am Freitag überraschend zurück. Begründung des ÖOC: die mangelnde Unterstützung der Landesregierung. Die Reaktionen in Graz und Schladming sowie im Bund vielen höchst unterschiedlich aus - mehr dazu in Olympia: Aus für Grazer Kandidatur.

„An der eigenen Nase nehmen“

Graz, die steirische Landeshauptstadt, hätte sich international weiter hervortun können, sagte Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr, doch diese Chance wurde vergeben, und die Gründe dafür seien auch in den eigenen Reihen zu suchen, sagte er.

„Wahrscheinlich müssen wir uns auch selber an der Nase nehme. Uns ist es offenbar nicht gelungen, die letzten Zweifel zu zerstreuen und nicht gelungen, die neue Agenda des IOC glaubhaft zu vermitteln, weil es eben eine neue Zeitrechnung von Olympischen Spielen sein wird in Zukunft. Irgendjemand wird davon profitieren - wir nicht“, so Hardt-Stremayr.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Was sagt die Bevölkerung dazu, dass das Österreichische Olympische Komitee die Kandidatur für 2026 plötzlich zurückgezogen hat? Wir haben Passanten in der Grazer Innenstadt befragt ...

Schladming: „Macht traurig, muss man hinnehmen“

Auch in Schladming, dem großen Partner für die Initiative Olympia 2026, ist die Enttäuschung groß. Was die Alpine SKi-WM 2013 ermöglicht hat, hätte Olympia 2026 noch übertreffen können, meinte der Schladminger Tourismus-Verantwortliche Matthias Schattleitner: „Wenn ich denke, dass wir von damals 2,8 Millionen Nächtigungen mittlerweile auf 3,5 Millionen Nächtigungen gewachsen sind, sieht man, dass nachhaltige Großveranstaltungen möglich sind. Macht natürlich ein bisschen traurig, aber man muss das so hinnehmen.“

Kreischberg hatte Konzept „fix und fertig“

Auch am Kreischberg, wo die Snowboard- und Freestyle-Bewerbe geplant waren, muss man die Planungen jetzt wieder ad Acta legen, erklärte Geschäftsführer Karl Fussi: „Wir waren mitten dringen in den Vorbereitungen, waren guter Dinge, haben unser Konzept schon fix und fertig gehabt. Gerade im Freestylesport gibt es immer neue Entwicklungen, und das wäre die Chance gewesen, unsere Sporteinrichtungen im Rahmen der Olympiavorbereitungen wieder auf den neuesten Stand zu bringen.“

Investitionen ohne Steuergelder?

Doch Investition in Sportstätten werden nicht ausbleiben - nur zahlen müssen sie jetzt andere, sagt Philipp Walcher vom Tourismus in der Ramsau: „Jetzt muss Ramsau auch tief in die Tasche greifen, aber ich hoffe, dass es da auch finanzielle Unterstützung vom Land oder dem Bund gibt für uns.“ Es scheint also, als käme man bei der Entwicklung steirischer Sportstätten nie ohne Steuergelder aus.