Projekt gegen Gewalt auf dem Fußballplatz

Der steirische Fußballverband startet mit dem Ethik-Institut der Karl Franzens-Universität Graz ein gemeinsames Projekt gegen Gewalt auf dem Fußballplatz. Denn der Ton auf den heimischen Fußballplätzen werde von Jahr zu Jahr rauer, hieß es.

Schon bei Kinder-Turnieren stünden Beschimpfungen und Gewaltausbrüche nahezu an der Tagesordnung. Thomas Gremsl ist seit neun Jahren Schiedsrichter: „Man geht ja schon davon aus, dass man als Schiedsrichter teilweise beschimpft wird, und man hat da auch eine dickere Haut und ein dickeres Fell.“

Durch alle Ligen und Bereiche

Gremsl ist aber auch studentischer Mitarbeiter am Institut für Ethik und Gesellschaftlehre an der Karl Franzens-Uni in Graz - so hatte er die Idee, etwas gegen Gewalt auf dem Fußballplatz zu unternehmen, denn verbale Attacken betreffen nicht nur den Schiedsrichter: Schon bei Nachwuchsturnieren würden sich die Kinder gegenseitig beflegeln und die Eltern teilweise wüste Beschimpfungen aufs Feld rufen.

„Gehört für viele Menschen offenbar dazu“

Das ziehe sich dann - historisch gewachsen - von den untersten Amateur-Ligen bis ganz nach oben in den Profibereich, so Gremsl: „Anscheinend hat da keine vorher auf den Tisch gehauen und gesagt, da müssen wir was ändern - weil es für viele Menschen offenbar dazugehört zum Fußball.“

Drei Bereiche werden beleuchtet

Der steirische Fußballverband und die Uni Graz wollen nun aber etwas gegen diese - vor allem verbale - Gewalt tun und einen Impuls setzen. Man habe sich drei Bereiche vorgenommen, sagt Professor Leopold Neuhold vom Ethik-Institut der Uni: „Erstens einmal Kinder- und Jugendfussball und Gewalt. Das zweite ist die Frage des Ordnerwesens, wo wir sehen, dass Ordner teilweise auch aktive Förderer der Gewalt sein können. Und das dritte ist die Frage und die Figur des Schiedsrichters.“

Vereine sollen befragt werden

In den nächsten Monaten sollen Vereine zu ihren Gewalterfahrungen befragt werden. Daraus könnten Ethik-Leitlinien entwickelt werden oder Inputs für Platzsprecher-Durchsagen entstehen; auch spezielle Schulungen für Schiedsrichter und Ordner sind angedacht.

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