Graz: Internationales Tanztheaterfestival eröffnet

Zeitgenössischen Tanz in all seiner Formenpracht präsentiert das 27. Internationale Tanztheaterfestival der Bühnenwerkstatt bis Samstag in Graz. Am Wochenende feierte man die Eröffnung - und lieferte einige Kostproben.

Drei Männer dicht choreografiert, Arm in Arm, Rücken an Rücken auf einer düsteren Bühne. Mit Kraft und Poesie entführen sie in die Geschichte von Moby Dick: Das international gefeierte Tanzstück „Leviathan“ des britischen Starchoreografen James Wilton bewies schon bei der Eröffnung des Tanztheaterfestivals im Palais Meran eindrucksvoll: Tanz bewegt.

„Am Tanz liebe ich, dass er mit dem Körper Geschichten erzählt: Unsere Performance hat keine Dialoge, keine Sprache - und trotzdem schildert sie sehr bildhaft eine kraftvolle Geschichte. Die Menschen im Publikum sollen die Energie auf der Bühne spüren, wenn sie die Tänzer schwitzen sehen und jedes Detail in ihren Gesichtern wahrnehmen können“, so James Wilton.

„Jeder kann die Sprache des anderen Körpers lesen“

Zurück am Entstehungsort des Festivals, im Theater im Palais an der Grazer Kunstuniversität, führt Intendantin Ursula Gigler-Gausterer erneut Menschen und Kulturen, Profis und Laien, Neugierige und Abgebrühte über Körper und Tanz zusammen.

Tanztheaterfestival

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„Wir sprechen unterschiedlichste Sprachen, haben Künstler aus 20 Nationen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, miteinander zu tanzen. Gerade Tanz in zeitgenössischem Kontext wird oft als sehr abstrakt gesehen. Aber was die Menschen missverstehen ist, dass jeder von uns die Sprache eines anderen Körpers lesen kann. Er kennt die Wahrheit, er kennt die Trauer, er erkennt die Furcht. Er erkennt wirklich, in welchem Zustand das Gegenüber steht.“

Vielzahl an Werkstätten

Um seine eigene körperliche Wahrnehmung zu schärfen, bietet das Festivalprogramm neben fünf Tanzstücken auch eine Vielzahl an Werkstätten - etwa mit afrikanischem Tanz, Yoga, Contemporary Dance, Gaga, Shiatsu-Cross-Over-Kursen zu Schauspiel und Stimme.

Kindern ab vier Jahren stellt die russische Kompanie „mini-a-tour“ eine tanzende Ratte vor, die auf einer Müllhalde ein weitgereistes Mädchen trifft. Yulia Tokareva und Alexander Bondarev tanzen: „Wir sind Tänzer, aber auch Eltern. Daher haben wir uns dazu entschieden, ein Stück für Kinder zu machen.“ Etwas für alle soll sich bis Samstag im Laufe des Internationalen Tanztheaterfestivals finden lassen.

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