Gelagerte Munition: Explosionen bei Brand

In Kapfenberg ist in der Nacht auf Freitag ein Haus in Brand geraten, in dem offenbar Munition gelagert worden ist. Laut Feuerwehr gestalteten sich die Löscharbeiten gefährlich, weil es immer wieder zu Explosionen kam.

Das Feuer in dem zweistöckigem Einfamilienhaus im Ortsteil Winkl in Kapfenberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag war kurz nach Mitternacht aus noch nicht bekannter Ursache ausgebrochen. Neben Müllansammlungen dürften auf dem Grundstück auch Kriegsrelikte - laut Feuerwehr soll es sich um Granaten gehandelt haben - gelagert worden sein.

„Einsatz unter höchster Lebensgefahr“

Nachdem eine Granate aus dem Wohnhaus geschleudert wurde, mussten die Löscharbeiten auch unterbrochen werden, sagt Einsatzleiter Karl Löscher: „Wir sind zu einem Wohnhausbrand gerufen worden, und noch während der Zufahrt hat es laut Polizei geheißen: Munition gelagert. Beim Eintreffen hat es dann auch schon mehrere Explosionen gegeben. Der Einsatz war unter höchster Lebensgefahr.“

Die Helfer versuchten, die Löscharbeiten „statisch“ weiterzuführen - das heißt, sie ließen die Wasserwerfer unbemannt, damit für die Feuerwehrleute keine Gefahr bestand. Bei einer Durchsuchung des Gebäudes sei dann neben weiteren Granaten und Kriegsrelikten auch Munition gefunden worden; erst nach der Bergung durch den Entminungsdienst konnten die bemannten Löscharbeiten weitergeführt werden.

Munitionsteile sichergestellt

Mehr als 100 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen, Experten des Entminungsdienstes überwachten den Einsatz, sagt Martin Peinsold, Sprengstoffexperte der Landespolizeidirektion: „Der Entschärfungsdienst hat in weiterer Folge das Gelände um das Gebäude durchsucht, und es wurden weitere Munitionsteile gefunden und sichergestellt. Wir können davon ausgehen, dass es noch weiteres Kriegsmaterial in diesem Gebäude gibt.“

Welche Sprengkörper sich in den Räumlichkeiten oder am Anwesen befanden und wohl noch befinden, ist bisher aber noch nicht klar - Sprengstoffkundige Organe der Polizei sowie Spezialisten des Entschärfungsdienstes waren vor Ort. Gegen 9.35 Uhr meldete die Feuerwehr schließlich „Brand aus“.

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Laut Polizeisprecher Markus Lamb handelte es sich um ein Einfamilienhaus, das vermutlich schon seit zwei Jahren nicht bewohnt war. Der frühere Besitzer soll verstorben sein, der neue Eigentümer wurde am Vormittag noch nicht von den Behörden erreicht. Das Haus sei vollgeräumt gewesen, ähnlich wie das angebaute Wirtschaftsgebäude - beide brannten großteils nieder.

Brandursache noch unklar

Nach dem „Brand aus“ sei nun laut Lamb noch alles voll mit Wasser und Schaum. Wenn sich diese Substanzen verflüchtigt haben, könne man mit der Spurensuche in den Trümmern beginnen; dafür werde wohl auch ein Bagger nötig sein. Die Brandursachenermittlung werde jedenfalls einige Tage dauern - bisher sei völlig unklar, wie es zu dem Feuer kam: Von Brandstiftung über Selbstentzündung sei alles möglich.

Niemand verletzt

Verletzt wurde bei dem Brand niemand; zwei ältere Personen, die in einem Nachbargebäude wohnen, mussten aber aufgrund der Explosionsgefahr in Sicherheit gebracht werden.