Neue Anlage bietet Chancen für Pharmaforschung

Das Grazer Pharmazeutik-Forschungszentrum RCPE hat jetzt eine neue Pulververfahrensanlage präsentiert, mit der Tabletten in Kleinmengen und viel schneller hergestellt werden können - laut Experten ein Meilenstein für die Medizin.

Das Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE) - ein Grazer Kompetenzzentrum - wurde 2017 als Pilotfabrik eröffnet und setzt seinen Fokus auf personalisierte, also individuell auf Menschen abgestimmte Medizin. Um diese zu erzeugen, müssen Medikamente allerdings in kleineren Tranchen produziert werden könnnen. Genau das soll die neue Pulververfahrensanlage „Consigma CTL 25“ ermöglichen.

Effektivere und schnellere Medikamentenproduktion

Neben der Produktion, Simulierung und Testung von personalisierten Medikamenten spielt die neue Anlage vor allem im Bereich der praxisorientierten Forschung eine wichtige Rolle, betont der wissenschaftliche Leiter des RCPE, Johannes Khinast: „Wir produzieren nicht, wir forschen, wie man die Medikamente der Zukunft effektiv produzieren kann. Es gibt massive Umbrüche in der Pharmaindustrie, der Medizin - ganz neue Ansätze in der Onkologie. Das benötigt aber auch komplett revolutionäre Produktionsansätze.“

Tabletten

APA/ Matthias Hiekel

Es handle sich dabei um einen Bereich, der über Jahrzehnte vernachlässigt worden wurde und Khinast zufolge von RCPE international komplett aufgebaut wurde. Mit der neuen Anlage können Medikamente nicht nur auf Personen abgestimmt, sondern auch schneller produziert werden, so Khinast: „Während es bis jetzt Monate gedauert hat, um ein Medikament herzustellen, können wir das auf Stunden verkürzen. Das heißt, wir können wesentlich schneller auf neue Bedarfsfälle, wie zum Beispiel Epidemien eingehen.“

„Meilenstein für Forschungsland Steiermark“

Mit der Pulververfahrensanlage nimmt das RCPE einen Spitzenplatz in der Pharmaforschung ein. Denn Firmen aus Asien, Japan oder auch Amerika kommen nach Graz, um die Kompetenz des Forschungszentrums für pharmazeutische Verfahrenstechnik zu nutzen. Für Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) ist die neue Pulververfahrensanlage ein Meilenstein für das Forschungsland Steiermark.

Pressekonferenz

ORF

Am Donnerstag wurde die neue Pulververfahrensanlage offiziell in Betrieb genommen

Die Kompetenzzentren seien der Ort, an dem Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam Projekte entwickeln. Die Steiermark sei hier führend - jedes zweite österreichische Kompetenzzentrum habe seinen Sitz in der Steiermark, so Eibinger-Miedl: „Und das zeigt schon wie stark wir hier aufgestellt sind und warum wir das Forschungs- und Innovationsland Nummer 1 sind.“ Die rund fünf Millionen Euro teure Anlage wurde von der schweizer Firma La Roche zur Verfügung gestellt.

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