Ärztemangel: Kaum Bewerber für Kassenstellen
33 kassenärztliche Stellen wurden im Juni in der Steiermark ausgeschrieben, für 15 davon gibt es keine einzige Bewerbung. Betroffen sind neun Facharztstellen und sechs allgemeinmedizinische Stellen. Besonders auf dem Land ist man vom Ärztemangel betroffen - mehr dazu in Arztstellenwechsel: Gemeinde Krakau in Sorge (5.8.2018).
Mangel im Bereich Frauen- und Kinderheilkunde
Laut Christoph Schweighofer von der Kurie Niedergelassene Ärzte in der steirischen Ärztekammer eine dramatische Situation: „Bei den Facharztstellen handelt es sich um Stellen für Gynäkologie und Kinderärzte, dort beobachten wir schon seit Längerem, dass das Interesse zurückgeht. Der Landärztemangel ist ja schon länger eklatant, aber so viele Stellen sind noch nie offen geblieben, wie das bei der letzten Ausschreibung der Fall war.“
Das Problem macht vor keiner steirischen Region halt: Die künftig unbesetzten Facharztstellen befinden sich unter anderem in Judenburg, Liezen, Mureck und Deutschlandsberg - die Hausarztstellen etwa in Friedberg, Fohnsdorf und Admont. In einigen Orten wird der ansonsten lückenlose Übergang von einem zum nächsten Arzt nicht möglich sein. Kollegen müssten Schweighofer zufolge dann die Patienten der benachbarten Gemeinden mitbetreuen.
Neuer Kassenvertrag für mehr Attraktivität
Schweighofer hofft, dass der neue Kassenvertrag, der unter anderem das Aufteilen einer Kassenstelle unter mehreren Ärzten möglich macht, die Attraktivität der kassenärztlichen Stellen erhöhen und wieder mehr Interessenten anziehen wird. Er sieht aber auch die Gemeinden gefordert - sie sollten eine bessere Infrastruktur zur Verfügung stellen und bei der Personalsuche unterstützen.
„In Deutschland gibt es Modelle, wo Gemeinden sogar für Partner von Ärzten Arbeitsplätze gesucht haben, damit es einer Familie leichter fällt, in eine entlegene Region zu ziehen. Vielleicht überlegt man sich für die Steiermark auch solche Aktionen“, so Schweighofer. Die nächste Ausschreibung von Kassenstellen findet im September statt - dann sollte der neue Kassenvertrag schon gültig sein, so die Hoffnung innerhalb der Ärztekammer.