Ärztemangel: Gemeinden unterstützen Suche

Aus dem Landärztemangel ist ein genereller Ärztemangel geworden: Längst können auch Stellen in Städten wie Leoben, Deutschlandsberg oder Leibnitz nicht nachbesetzt werden. Die betroffenen Gemeinden unterstützen die Ärztekammer.

Für 15 im Juni ausgeschriebene Kassenstellen gibt es keine einzige Bewerbung, darunter neun Facharztstellen - mehr dazu in Ärztemangel: Kaum Bewerber für Kassenstellen (7.8.2018). Bis zu sechs Mal wurden manche Stellen ausgeschrieben - bei einigen Stellen gab es sogar österreichweite Ausschreibungen - ohne Erfolg.

In Leoben etwa kann die einzige Kinderarzt-Kassenstelle nicht nachbesetzt werden, schildert der Leobener Vizebürgermeister Maximilian Jäger: „Wir haben eine Kinderärztin, die grundsätzlich pensionsreif wäre. Sie ist so nett und überbrückt, bis wir endlich jemanden gefunden haben. Wir haben derzeit nur einen Kinderarzt für Leoben, Bruck und Kapfenberg, was natürlich eine furchtbare Sache für die Versorgung der Kinder ist.“

Mangel „unverständlich“

In Judenburg fehlt seit rund drei Jahren ein Urologe. Nun scheint auch an der Facharztstelle für Gynäkologie niemand interessiert zu sein. Erklären kann sich das Bürgermeister Hannes Dolleschal nicht.

Die Gemeinde unterstütze Ärzte, die sich niederlassen wollen - wie von der Ärztekammer gefordert: „Wir haben es vor vielen Jahren versucht: Wir hatten Förderungen, wo man Investitionen unterstützt hat, bei Einrichtungen von Ordinationen behilflich war und auch bei der Wohnungssuche. Ich verstehe es wirklich nicht: Wir haben eine attraktive Region mit tollen Angeboten, eine attraktive Wohngegend.“

Schlechte Infrastruktur für Bürgermeister kein Grund

In Mureck wird im März 2019 das neue Ärztezentrum eröffnet. An schlechter Infrastruktur könne es also nicht liegen, dass sich kein Gynäkologe findet, überlegt Bürgermeister Anton Vukan.

Dem Vorschlag der Ärztekammer, wonach Gemeinden ähnlich wie in Deutschland auch bei der Jobsuche für Partner von Ärzten behilflich sein sollen, setzt Vukan entgegen: „Ich will den Ärzten und insbesondere der Ärztevertretung nicht zunahetreten, aber das geht meines Erachtens schon etwas zu weit. Bietet man der Lehrerin dann auch an, dass für ihren Mann und ihre erwachsenen Kinder Jobs geschaffen werden?“

Neue Ausschreibung im September

Betroffene Gemeinden und Ärztekammer hoffen, dass der neu ausverhandelte Kassenvertrag Kassenstellen am Land und in Bezirkshauptstädten wieder attraktiver macht. Im September werden die insgesamt 15 offenen Kassenstellen erneut ausgeschrieben.

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