Vermehrt Ohreninfektionen durch Poolkeime
30 Grad Celsius und mehr lassen nicht nur die Wassertemperatur im Swimmingpool steigen, sondern auch die Patientenzahlen in den steirischen Kinderarztpraxen: Jeden Tag behandelt Günther Krottmayer in seiner Kinderarztpraxis in Graz mehrere junge Patienten, die an einer Gehörgangsentzündung leiden.
Häufigster Erreger: Staphylokokken
„Das sind die sogenannten Schwimmbad-Ohrenentzündungen. Die entstehen dadurch, dass es durch die Hitze zu einem Kippen des Wassers kommt und Keime in den Gehörgang gelangen und eine Gehörgangsentzündung auslösen, die sehr schmerzhaft ist und die in den letzten Wochen täglich häufig zu sehen ist“, so Krottmayer.
Problematisch seien vor allem Privatpools, hier werde schnell übersehen, dass das Wasser nicht mehr in Ordnung ist und sich Keime häufen. Meistens handle es sich dabei um Staphylokokken oder Pseudomonas-Erreger, so der Kinderarzt: „Besonders der Pseudomonas ist ein typischer Schwimmbadkeim, der verbreitet sich im warmen Wasser. Im Ohr, wo es auch warm ist, nimmt er dann an der Keimzahl zu und setzt die Gehörgangsentzündung in Gang - und die ist nicht so einfach zu behandeln.“
Regelmäßige Kontrolle von PH-Wert wichtig
Zwei-, dreimal pro Woche sollte die Wasserqualität kontrolliert werden. „Es wird übersehen, dass die Hitze extrem schlecht für das Wasser ist. Das Wichtigste überhaupt bei der Wasseraufbereitung ist der richtige PH-Wert“, so Schwimmbadexperte Karl Schartel. Der sollte zwischen 7,0 und 7,4 liegen. Tut er das nicht, verlieren Desinfektionsmittel ihre Wirkung.
„Chlor hat zum Beispiel bei 7,0 ca. 80 Prozent Wirkung, bei 8,0 nur mehr 20 Prozent Wirkung. Ich verschenke die Wirkung des Chlors, wenn der PH-Wert nicht korrekt ist“, so Schartel. Denn gerade der Pseudomonas-Erreger ist laut Krottmayer mit Chlor ohnehin schon schwer genug zu bekämpfen. An Flüssen, Seen und in öffentlichen Schwimmbädern ist die Gefahr zu erkranken jedoch äußerst gering.