Kneissl verteidigt Putin Besuch bei Hochzeit

Vergangenen Samstag hat die Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl im südsteirischen Gamlitz für Aufsehen gesorgt. Grund war der Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kneissl verteidigt die Einladung.

Die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit in der Südsteiermark sei absolut spontan erfolgt, sagt Kneissl eine Woche nach ihrer Hochzeit im Ö1-Morgenjournal. Sie habe kein enges Verhältnis zu Putin und sehe das Ansehen Österreichs in der EU durch die Einladung auch nicht belastet.

Nicht mit Zusage Putins gerechnet

Anfang Juni habe sie Kollegen aus den Regierungsreihen sowie auch den Bundespräsidenten zu ihrer Hochzeit eingeladen, weil sich das gehöre, sagt Kneissl. Am Abend des 5. Juni, als der russische Staatschef in Wien zu Besuch war, habe sie spontan auch ihm gegenüber eine Einladung ausgesprochen. Auch im Sinne eines „Ich darf Ihnen meinen Verlobten vorstellen“, erklärt die Außenministerin. Mit einer Zusage, die am 19. Juli erfolgt sei, habe sie nicht gerechnet.

Eine längere Beziehung oder gar Freundschaft verbinde Kneissl mit Putin nicht. Sie habe in der Vergangenheit einige interessante Gespräche zum Thema Naher Osten mit Putin geführt. Sie vertrete aber den Standpunkt, dass persönlicher Kontakt mit Entscheidungsträgern letztlich helfe, „um gerade in verfahrenen Situationen, und die haben wir zweifellos mit Russland aus verschiedensten Gründen, eine Vertrauensbasis herzustellen“, erklärt die Außenministerin in dem Interview - mehr dazu in Außenministerin Kneissl verteidigt Putin-Einladung

Keine Kritik von anderen EU-Außenministern

Sie habe nach der Hochzeit keine Aussage von einem maßgeblichen EU-Außenminister oder von irgendeiner anderen politischen Seite gehört, sagt Kneissl. Sie habe einen guten Kontakt zum britischen Außenminister Jeremy Hunt, demnächst treffe sie US-Außenminister Mike Pompeo. Man arbeite in alle Richtungen, erläutert die Außenministerin. Befürchtungen, Kneissl könnte Österreich im Hinblick auf eine gemeinsame Russland-Politik in der EU isolieren, ließ sie nicht gelten.

Kneissl betont positive Effekte für Tourismus

Trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen, die der Besuch Putins erfordert habe, habe man die Hochzeit weiterhin als private Feier konzipiert. Die Vermählung am 18. August sei dann „eine wirklich schöne Feier“ gewesen, die auch positive Nebeneffekte für den österreichischen Tourismus gehabt habe. „Die Berichterstattung war ja nicht nur negativ, die hat einfach gezeigt, so feiert man in Österreich eine Hochzeit, hat schöne Landschaftsbilder gezeigt“, sagt Kneissl.

Knicks war kein Unterwerfungsakt

Kritik an ihrem Knicks am Ende des Tanzes mit Putin trat Kneissl vehement entgegen. „Wenn Sie eine Balleröffnung gesehen haben, dann haben Sie immer wieder gesehen, dass es diesen Knicks gibt am Ende“, erklärt sie. Der russische Staatspräsident habe sich zuvor verbeugt, sie habe diese Verbeugung mit einem Knicks beantwortet. „Wer mich kennt, weiß, dass ich mich niemandem unterwerfe“, sagt die Außenministerin.