Unwetter in Gasen: Heer startete Assistenzeinsatz

Starke Unwetter haben am Freitag in Gasen im Bezirk Weiz einmal mehr Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Seit Montag ist das Bundesheer im Einsatz - schon zum zweiten Mal müssen heuer Brücken errichtet und Hänge gesichert werden.

Rund 11.000 Arbeitsstunden haben die Soldaten des Bundesheeres im heurigen Sommer in Gasen geleistet. Erneut hinterließen am Freitag gewaltige Wassermassen in Gasen ihre Spuren - nicht im gesamten Gemeindegebiet, sondern punktuell - mehr dazu in Unwetter: Gasen zum Katastrophengebiet erklärt (14.9.2018). Dennoch entstanden wieder Schäden in der Millionenhöhe, so Bürgermeister Erwin Gruber.

„Es gibt ganz massive Schäden am Mitterbach, am Gasenbach, auf der Landesstraße, den Zufahrtsstraßen, den Gemeindestraßen, die wir haben, auch elf Objekte sind betroffen. Ein Problem ist, dass wir Geschieberückhaltebecken haben - die großteils ihren Dienst sehr gut getan haben, sonst hätte es im Dorf ganz anders ausgesehen - aber die sind natürlich voll und zu räumen. Solange das nicht passiert, besteht Gefahr in Verzug“, so Gruber.

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Radio-Steiermark-Reporter Rainer Liebich hat mit Betroffenen in Gasen besprochen

Zweiter Katastropheneinsatz in Gasen

Daher wurde - nach nur rund zwei Monaten - erneut das Bundesheer angefordert, das am Montag mit insgesamt 49 Pionieren den bereits zweiten Assistenzeinsatzes in Gasen in diesem Jahr beginnt - mehr dazu in Bundesheer hilft ab Montag in Gasen(16.9.2018).

Bundesheereinsatz in Gasen

APA/BUNDESHEER/DANIEL TRIPPOLT

Anfang des Sommers stand das Heer sechs Wochen lang im Einsatz - mehr dazu in Unwetter: Bundesheer in Gasen im Einsatz (15.6.2018). Zwei Wochen sollen es diesmal sein. Wenn nötig, könnte der Einsatz auch verlängert werden.

Unwetterschäden in Gasen

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Vizeleutnant Manfred Buchegger, Leiter des Assistenzeinsatzes in Gasen, schildert: „Die ersten Maßnahmen sind, die Verbindung mit einer Brücke wieder herzustellen, nachdem ein Gebäude unterbrochen ist, sodass die Versorgung wieder gewährleistet werden kann.“

Bundesheereinsatz in Gasen

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Aufgebaut wird eine sogenannte Bailey-Brücke im Ortskern, die noch am Abend fertiggestellt werden soll. Das Bailey-Gerät - benannt nach seinem britischen Konstrukteur Donald Bailey - ist eine Notbrücke, die nur als zwischenzeitlicher Ersatz für eine zerstörte Straßenbrücke dient. Die Behelfsbrücke hat je nach Bauweise neun bis 70 Tonnen Tragkraft, in Sonderbauformen kann sie sogar bis zu 110 Tonnen tragen.

Steile Flächen und Kessellage als Problem

Neben der Brücke müssen Bachläufe von Schadholz freigeräumt werden, „dann wird das Bundesheer bei Hangrutschungen unterstützen, bei Gräbenräumungen bei einzelnen Gehöften“, schildert Gruber. Mehrere Häuser sind derzeit abgeschnitten, weil die Zufahrt zerstört wurde.

Unwetterschäden in Gasen

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Gasen ist aufgrund seiner Kessellage besonders betroffen, wenn Nord- und Westwetterlagen mit Südwetterlagen zusammentragen. Außerdem entwickeln die Wassermassen laut Gruber eine enorme Geschwindigkeit: „Wir haben die steilsten Flächen aller Gemeinden in der Steiermark, die bewirtschaftet werden. Gott sei Dank sind bei uns die Bauern noch da und so fleißig - sie wollen teilweise noch roden, wo wir Steilflächen doch leider eher aufforsten müssen“ - so könne das Wasser vielleicht etwas besser eingebremst werden.

Kosten von zehn bis zwölf Millionen Euro

Das Land Steiermark hat konkrete Pläne für weitere Schutzmaßnahmen - die Umsetzung soll jetzt vorverlegt und bereits 2019 gestartet werden. Laut Gruber betragen die Kosten dafür zehn bis zwölf Millionen Euro.

Unwetterschäden in Gasen

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Die Gemeinde hat sich am Wochenende indes darum gekümmert, dass die Soldaten auch im Ort nächtigen können: „Teile sind im Lehrsaal und im Kindergarten untergebracht und das Kaderpersonal ist auf die umliegenden Gasthäuser aufgeteilt“, schildert Manfred Buchegger. Kurz nach Mittag waren die Soldaten in Gasen angekommen - mit dabei auch Strom-Aggregate und Bagger.