Schnelle Hilfe für Insekten-Allergiker

Etwa jeder fünfte Steirer muss bei einem Bienen- oder Wespenstich mit Unverträglichkeitsreaktionen rechnen. In Graz bieten Spitäler eine Schnell-Immunisierungstherapie an, die nur wenige Tage dauert.

Insekten-Allergiker müssen noch einige Wochen durchhalten - momentan herrscht Hochsaison für Wespen, Bienen und Hornissen. Erst vor wenigen Tagen geriet eine Schulgruppe bei Judendorf-Straßengel im Norden von Graz in einen Hornissenschwarm: Neun Personen wurden gestochen, ein Kind erlitt einen schweren allergischen Schock – mehr dazu in Schülergruppe von Hornissenschwarm attackiert.

Therapie dauert mehrere Jahre

Etwa ein Fünftel der Bevölkerung in der Steiermark muss laut Medizinern bei einem Bienen- oder Wespenstich mit Unverträglichkeitsreaktionen rechnen - diese können von einer schmerzhaften Hautrötung bis zu einem schweren allergischen Schock reichen. Ein bis drei Prozent der Bevölkerung reagiert laut Werner Aberer, Klinikvorstand der Dermatologie am LKH Graz, mit einem schweren allergischen Schock auf Bienen- oder Wespenstiche.

Sie können eine mehrjährige Sensibilisierungstherapie machen, um den Körper an das Insektengift zu gewöhnen. Der Betroffene bekommt in steigenden Dosen die Impfung verabreicht, in etwa zwei bis drei Monaten ist die Erhaltungsdosis erreicht, dann muss in Monatsabständen über mehrere Jahre weiter therapiert werden.

Sensibilisierung in wenigen Tagen

Für schwere Allergiker gibt es aber auch eine Möglichkeit, innerhalb weniger Tage zumindest vorübergehend gegen Bienen- oder Wespenstiche geschützt zu sein: So wenden etwa das LKH Graz und das LKH Graz Süd-West diese Methode an, sagt Gert Wurzinger, Vorstand der Pulmologischen Tagesklinik am LKH Graz Süd-West.

„Bei der Rush- oder Schnell-Hyposensibilisierung werden diese zwei bis drei Monate zusammengefasst und unter stationären Bedingungen mit einem speziellen, wässrigen Allergenimpfstoff innerhalb von vier bis fünf Tagen auf diese Erhaltungsdosis gebracht. Das hat den Vorteil, dass man zwei bis drei Monate einspart und das Risiko nicht eingehen muss, dass in der Zwischenzeit ein Stich eventuell wiederum zu einer schweren allergischen Reaktion führt“, erklärt Wurzinger.

Schutz für Wespenallergiker besser

Patienten, die diese Schnell-Therapie erhalten, müssen sich danach trotzdem der konventionellen, mehrjährigen Therapie unterziehen. Dann ist der Patient geschützt, aber auch nicht immer zu 100 Prozent, räumt Werner Aberer von der Dermatologie am LKH Graz ein: „Das betrifft leider nur fast alle Wespenallergiker, die dann wirklich geschützt sind. Es bleiben aber zehn bis 20 Prozent der Bienengiftallergiker über, die weiterhin nicht ganz geschützt sind.“

Daher gelte weiterhin die Forderung, dass der Allergikerdie Notfallsmedikation mit sich herumtragen muss. Das Set besteht aus Tabletten und einem Adrenalin-Injektor, bekannt auch als Pen - der Umgang damit muss aber geschult werden. Aufgrund der großen Nachfrage ist dieser Pen laut Apothekerkammer derzeit in vielen Apotheken gar nicht oder nur schwer erhältlich.

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