Medikamente verwechselt? Patientin starb

Ein tragischer Vorfall wird derzeit in einem Pflegeheim der Stadt Graz untersucht. Am Samstag kollabierte eine 71-Jährige und starb wenig später im Spital. Eine Medikamentenverwechslung wird nicht ausgeschlossen.

Die 71 Jahre alte Frau litt an einer schweren chronischen Atemwegserkrankung und war im Pflegeheim Erika Horn der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz untergebracht, dort teilte sie sich ein Zimmer mit einer anderen Frau.

Blutdruck nach Tabletteneinnahme stark abgefallen

Samstagfrüh habe eine Pflegeassistentin des Heimes - wie jeden Tag - die Medikamente ausgeteilt, sagte der medizinische Leiter der geriatrischen Gesundheitszentren Graz, Eric Stoiser. Kurz nachdem die 71-Jährige die Tabletten eingenommen hatte, habe sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Der Blutdruck sei abgefallen, die Frau kollabierte und musste in das LKH Graz West eingeliefert werden, dort starb sie kurz darauf.

Natürlicher Tod oder tödliche Verwechslung?

Noch ist unklar, ob die schwer kranke Frau eines natürlichen Todes starb, ob sie möglicherweise die blutdrucksenkenden Medikamente ihrer Zimmernachbarin eingenommen oder ob die Pflegeassistentin die Tabletten der beiden Frauen bei der Ausgabe verwechselt hat, auch das könne momentan nicht ausgeschlossen werden, so Stoiser. Laut Stoiser könne die Pflegehelferin nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob sie der Patientin den richtigen Medikamenten-Dispenser auf das Frühstückstablett gelegt hatte. Die Dispenser werden extern in einer Apotheke vorbereitet, erklärte Stoiser, das werde auch fotografisch dokumentiert. Was die Patienten in der Wohngemeinschaft dann machen, sei schwer zu sagen, sagte Stoiser.

Er wolle vollständige Transparenz und Aufklärung in diesem Fall, deshalb hätten die Geriatrischen Gesundheitszentren noch am Samstag der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt.

Leiche wird obduziert

Nun soll eine gerichtsmedizinische Obduktion inklusive toxikologischer und pharmakologischer Untersuchung an der Leiche der Heimbewohnerin durchgeführt werden. So soll laut Stoiser geklärt werden, ob sich im Körper der Frau fremde Bestandteile von Medikamenten befinden, welche die Frau gar nicht verschrieben bekommen hat.