Neuer Kinderärzte-Notdienst startet im Dezember

Mit 1. Dezember startet in Graz der neue Kinder- und Jugendärztlicher Notdienst „KIJNO“. Das Vorgängermodell „KIMONO“ wurde im Frühjahr eingestellt. Am Montag wurden nun die Details zu „KIJNO“ präsentiert.

Wenn ein Kind bedrohlich erkrankt, ist das für Eltern eine große Belastung. Besonders schlimm ist es, wenn das außerhalb der normalen Ordinationszeiten - speziell am Wochenende oder an Feiertagen - passiert.

Dafür gab es in Graz den mobilen Kinderärzte-Notdienst „KIMONO“. Im März war die Aufregung groß, als das Ende der Einrichtung bekannt gegeben wurde - mehr dazu in Aus für mobilen Kinderärzte-Notdienst (31.3.2018). Nach langen Verhandlungen konnten sich nun Ärztekammer, der Gesundheitsfonds des Landes Steiermark und die steiermärkische Gebietskrankenkasse (GKK) auf ein neues Modell einigen.

Arzt mit Patientin

Marija Kanizaj / LKH-Univ. Klinikum Graz

Der neue Kinder- und Jugendärztliche Notdienst wird an Samstagen und Sonntagen jeweils vier Stunden offen haben

Vorerst drei Kinderärzte dabei

Die Fachärzte für Kinder- und Jugendheilkunde bieten zusätzlich zur Ambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und dem allgemeinmedizinischen Ärztenotdienst ab Dezember den neuen Kinder- und Jugendärztlichen Notdienst „KIJNO“ an. Dabei öffnen jeweils drei Kinderärzte ihre Kassenpraxen jeweils vier Stunden an Samstagen und Sonntagen für Notfälle, so der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, Norbert Meindl.

Neuer Notdienst gratis, aber nicht mobil

Möglich wird der neue „KIJNO“ durch eine Einigung zwischen Ärztekammer und GKK mit Unterstützung des Landes Steiermark in Form des Gesundheitsfonds. Der Kinder- und Jugendärztliche Notdienst in Graz wird für die Eltern gratis sein, nötig ist nur die E-Card.

Im Gegensatz zum Vorgängermodel „KIMONO“ wird der neue „KIJNO“ aber nicht in erster Linie Hausbesuche machen, betont die Ärztekammer: Eltern müssen ihre Kinder also im Notfall in die Ordinationen bringen. Hausbesuche seien nur nach Maßgabe des Patientenaufkommens in Ausnahmefällen möglich, hieß es am Montag.

Kein Notdienst an den Feiertagen

Für den „KIJNO“ stark gemacht hat sich Hans Jürgen Dornbusch, Obmann der Fachgruppe Kinder- und Jugendheilkunde in der Ärztekammer Steiermark: „Es ist uns wichtig, dass dieser neue ‚KIJNO‘ Eltern ein großes Stück mehr an Sicherheit gibt, wenn ihre Kinder am Wochenende unerwartet ernsthaft krank werden. Geografisch ist es so, dass wir eher im Norden von Graz und in der Mitte aufgestellt sind: Keplerstraße, Mariatrost und Andritz.“ An Feiertagen gibt es den Notdienst nicht: „Das Problem ist, dass wir derzeit noch sehr wenige Ordinationen sind und so primär nur das Wochenende - hoffentlich - garantieren können.“

Ordinationspersonal wird dringend gesucht

Eine großflächigere Versorgung scheitere derzeit vor allem an geeignetem Ordinationspersonal für die Wochenenddienste, das Interesse sei noch begrenzt, so Dornbusch: „Es gibt einige Ordinationen, die schon auf der Liste waren, aber leider absagen mussten, weil ihre Ordinationshilfen nicht bereit waren, den Wochenenddienst zusätzlich zu machen. Zusätzliches Personal anzuwerben haben wir auch versucht, aber bisher ist es nicht gelungen, das wird jetzt die größte Aufgabe sein.“

Ärzte bekommen Pauschale

Wünschenswert wäre es, auch noch mehr kinder- und jugendärztliche Ordinationen zu finden, die sich am „KIJNO“ beteiligen, sagt Dornbusch. Man wolle die Ambulanz der Kinderklinik am LKH Graz entlasten, die derzeit mehr 80 Patienten pro Tag versorge, sagt Dornbusch: „Wenn wir davon ein Viertel, ein Drittel abnehmen können, und das ist das Ziel, dann wäre das ein Erfolg.“ Die Ärzte bekommen eine Pauschale für zumindest sieben Fälle pro Tag in der Höhe von 70 Euro pro Fall.

GKK Steiermark trägt zwei Drittel der Kosten

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) sagte am Montag, er freue sich, dass es zu einer Lösung gekommen sei. Damit wolle man eine noch bessere medizinische Versorgung für Kinder außerhalb der regulären Praxen-Öffnungszeiten erreichen, gleichzeitig sollen so die Spitalsambulanzen entlastet werden, so Drexler.

Positiv wertet die Lösung auch die steiermärkische Gebietskrankenkasse, die gut zwei Drittel der Kosten trägt: GKK-Obmann Josef Harb sprach am Montag von einer unbürokratischen Lösung, die ab Dezember angeboten werden könne.

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