EU-Projekt will Handwerkskunst wiederbeleben
Es sind insgesamt 74 traditionelle Handwerksberufe, die in Slowenien und Österreich vom Aussterben bedroht sind und vielfach nur noch als Hobby ausgeübt werden - Schindelmacher, Sattler, Hufschmied oder Federkielsticker, um nur einige zu nennen.
Wirtschaftlicher Hintergrund
Ziel des am Dienstag in Stübing präsentierten, grenzüberschreitenden EU-Projekts „Eurevita“ ist es, drei Berufe auszuwählen, die besonders gebraucht werden, und für diese Berufe spezielle Ausbildungsmöglichkeiten zu schaffen, sagt Projektkoordinator Paul Olynec: „Aus diesen 74 Berufen müssen wir uns auf drei einigen, die sowohl in Slowenien als auch in Österreich eine Chance haben, durch die Revitalisierung auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln oder es Leuten möglich zu machen, sich selbstständig zu machen. Im Endeffekt geht es auch darum, welche dieser Berufe wirtschaflich sinnvoll sind, um revitalisiert zu werden.“ Man wolle insbesondere Umsteiger, Ältere und Langzeitarbeitslose für die Ausbildungen gewinnen.
Auch mit weniger Hektik verbunden
Ein Projektpartner ist das österreichische Freilichtmuseum in Stübing, das mehr als 100 historische Objekte dauerhaft erhält. Man könne solche Ausbildungen anbieten, sagt dessen Direktor Egbert Pöttler: „Wir wissen einfach aus der Geschichte der sechs Jahrhunderte unserer Häuser, dass diese Techniken auch elementar sind. Ohne jetzt schwarz zeichnen zu wollen, es kann Zeiten geben, wo wir einfach diese alten Techniken wieder brauchen, weil die modernen Techniken nicht verfügbar sein werden.“ Zudem sei ein traditioneller Handwerksberuf mit nicht so viel Hektik verbunden wie mancher moderne Beruf, sagt Egbert Pöttler.
Altes Handwerk durchaus gefragt
In Stübing werden beispielsweise Schindelmacher gebraucht: Man habe allein im Museum 12.000 Quadratmeter Schindeldächer, so Pöttler; aber auch beim Erhalt von Burgen und Schlössern sei altes Handwerk gefragt. Das Projekt läuft bis 2021; insgesamt stehen dafür knapp 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.