UVP-Verhandlung zu Koralm-Kraftwerk gestartet

In der langjährigen Geschichte des Koralm-Kraftwerks ist am Montag ein neues Kapitel aufgeschlagen worden: Bei der mündlichen UVP-Verhandlung kommen Betroffene noch einmal zu Wort und können auch Einwände einbringen.

Seit 2012 liegt das Vorhaben im UVP-Feststellungsverfahren beim Land, im Jahr 2017 bestätigte dann auch der Verwaltungsgerichtshof, dass es eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben muss - mehr dazu in UVP für Kraftwerk auf der Koralm unumgänglich (5.5.2017).

Fotomontage Pumspeicherkraftwerk auf der Koralpe

Pumpspeicherkraftwerk Koralm GmbH

Seither wurde ein neues Projekt ausgearbeitet, so Bernhard Strachwitz von der zuständigen Abteilung des Landes: Das Projekt wurde 30 Sachverständigen übermittelt - sie erstellten über zwei Jahre hinweg Beurteilungen und Gutachten, und darüber sowie das Projekt selbst wird jetzt verhandelt.

150 Interessierte zum Auftakt

Diese mündlichen Verhandlungen wurden am Montag in der Mehrzweckhalle Schwanberg gestartet. Am ersten Verhandlungstag versammelten sich rund 150 Menschen, neben Anrainern der betroffenen Gemeinden Schwanberg und Wies auch Natur- und Umweltschützer sowie Vertreter des Bundesdenkmalamtes. Das Ende der Verhandlungen ist für Freitag geplant, und diese Zeit könnte durchaus benötigt werden, sagte Strachwitz: Es müssen 30 Einzelgutachten erörtert werden, darin enthalten zum Beispiel Wasserbau, Umweltmedizin und auch die Baustellenzufahrt.

Der Weg bis zur Entscheidung ist noch lange

Bis eine Entscheidung vorliegt, könnten aber noch Monate vergehen, vor allem dann, wenn weitere Einwände geprüft werden müssen. „Die Verhandlung ist nur ein Teil des Ermittlungsverfahrens, wo alle zusammenkommen, alle Beteiligten zu Wort kommen, alle sich an die Sachverständigen wenden können, wo Missverständnisse ausgeräumt werden und neue Dinge eingebracht werden können, wenn es welche gibt“, so Strachwitz. Danach werden die Sachverständigen noch mit den Einwendungen, die dort vorgebracht werden, befasst. Am Ende wird das Gesamtgutachten erstellt, und dieses geht dann in die Bescheiderstellung.

Speicherkraftwerk Maltatal

APA/Gindlfoto

Anrainer in Schwanberg äußerten am Montag Befürchtungen, dass sich das Projekt negativ auf das Grundwasser auswirken könnte, da der Speicher mit mehr als fünf Millionen Kubikmeter Wasser gefüllt werden müsste. Ein Teil des Baustellenverkehrs würde außerdem durch den Ort führen - das wiederum könnte verhindern, dass die Gemeinde zum Kurort „Bad Schwanberg“ ernannt wird.

Kraftwerk wäre eines der größten in Österreich

Das von privaten Betreibern geplante Projekt hätte einen Investitionsaufwand von bis zu einer Milliarde Euro und wäre eines der größten Kraftwerke auf dem österreichischen Strommarkt. Geplant sind zwei Speicherseen auf je 20 Hektar Fläche mit mehreren Millionen Kubikmetern Fassungsvermögen. Kritik gibt es neben Anrainern auch von Natur- und Umweltschutzorganisationen.