Gleinalmtunnel: Sanierung läuft an

Der am Freitag im Gleinalmtunnel abgebrannte Kranwagen konnte Mittwochabend geborgen werden. Am Donnerstag wird mit dem Abbruch der beschädigten Deckenfelder begonnen - erst danach kann der Schaden beurteilt werden.

Schon die Bergung des ausgebrannten, 80 Tonnen schweren Sondertransporters war aufwendig: Zunächst mussten 100 Stützen angebracht werden, denn auf einer Länge von 300 Metern wurde die neue Tunnelröhre völlig zerstört - mehr dazu in Gleinalmtunnel: Lkw-Wrack wird geborgen.

Diffizile Angelegenheit

Das Herausholen des Wracks aus dem Tunnel war dann eine diffizile Angelegenheit: Bis zum Scheitelpunkt etwa in der Mitte des 8.320 Meter langen Tunnels musste das Wrack gezogen und danach gebremst werden, bevor es schließlich aus dem Nordportal gebracht werden konnte.

Mittwochabend gelang die Bergung, schildert Projektleiter Lukas Peter: „Wir haben das Problem gehabt, dass uns die Achsen gebrochen sind - somit haben wir am Mittwoch fast sechs Stunden schweißen müssen. Dann haben wir die Achsen mit Ketten gesichert. Wir haben die Lenkung zum Gehen gebracht, denn das Fahrzeug hat sieben Achsen, davon sind sechs gelenkt, und die vorderen Achsen, die noch in Ordnung waren und vom Feuer nicht angegriffen waren, haben wir lenkbar gemacht, um das Fahrzeug aus dem Tunnel zu bekommen, denn die Röhre macht eine leichte Kurve. Jetzt sind wir froh, dass er heraußen steht.“

Möglich war das mit Hilfe einer 1.000 PS starken Sattelzugmaschine, schließlich musste der abgebrannte Kranwagen rund sieben Kilometer bis zum Nordportal gezogen werden - dort steht er jetzt auf einem eigens errichteten Parkplatz und kann von einem Brandsachverständigen unter die Lupe genommen werden.

Sanierungsarbeiten können beginnen

Der Lkw hatte am Freitag in der neu gebauten Röhre etwa einen Kilometer nach der Tunneleinfahrt zu brennen begonnen. Die Feuerwehr war im Großeinsatz - mehr dazu in Gleinalmtunnel bleibt nach Lkw-Brand gesperrt (5.10.2018).

Nach der Bergung des Wracks können nun die Sanierungsarbeiten im Tunnel beginnen: Zunächst wird ein Bagger - ausgerüstet mit einer großen Schere - bis Montag die beschädigten Deckenfelder der Zwischendecke entfernen, danach werden die Fahrbahn sowie die Decke auf einer Länge von 500 Metern mit einem Hochdruckwasserstrahl gesäubert. Laut Josef Hofmann von der örtlichen Bauaufsicht kann daher frühestens Dienstag oder Mittwoch mit der genauen Schadenserhebung begonnen werden. Bis Ende der kommenden Woche soll dann das Gesamtschadensbild ausgewertet sein - erst danach können die Sanierungsschritte konkretisiert werden.

Vorerst nur augenscheinlicher Schaden begutachtet

Da der gesamte Brandbereich stark verrußt ist, konnte bis jetzt noch keine Tiefensichtung durchgeführt werden; das heißt, es konnte bei den Vorerhebungen nur der augenscheinliche Schaden begutachtet werden. Allerdings wurden bereits Betonkerne entnommen, die zurzeit ausgewertet werden. Fest steht aber bereits jetzt, dass die gesamte elektromaschinelle Infrastruktur auf 500 Metern Länge total erneuert werden muss, gewisse Versorgungsleitungen - wie Signalkabel und Mittelspannungskabel - auf einer Länge von bis zu 1,5 Kilometern.

Laut Hofmann werden bei der Sanierung der baulichen Anlagen wie Zwischendecke, Betonfahrbahn und Kabelkanal rund 20 bis 30 Personen im Einsatz sein. Was das alles in Zahlen bedeutet, ist noch unklar, das abgebrannte, etwa 80 Tonnen schwere Fahrzeug hatte jedenfalls einen Wert von mehr als einer Million Euro, heißt es vom Eigentümer.

Sperre für mehrere Wochen

Der stark beschädigte Gleinalmtunnel dürfte rund acht Wochen gesperrt bleiben, und auf der Umleitungsstrecke über die Brucker Schnellstraße (S35) sorgt noch eine vier Kilometer lange Baustelle zwischen Röthelstein und Laufnitzdorf zwischen Graz und Bruck/Mur für Behinderungen. Laut ASFINAG arbeitet man aber mit Hochdruck daran, die Situation für Pendler und Frächter zu entschärfen - mehr dazu in Gleinalmtunnel: Umfahrung wird entschärft (8.10.2018).