Schnelle Hilfe auch bei anonymen Türschildern

Aufgrund von Datenschutzgründen werden in Wien erste Türschilder an Mehrparteienhäusern durch anonyme Schilder ersetzt. Steirische Einsatzorganisationen meinen, die schnelle Hilfe im Notfall sei trotzdem gewährleistet.

Ein Wiener Mieter hatte die Diskussion um Familiennamen auf Klingelbrettern an Mehrparteienhäusern ins Rollen gebracht: Nachdem seiner Beschwerde stattgegeben wurde, werden jetzt in Wien bei 220.000 Wohnungen die Namensschilder gegen Nummern getauscht – mehr dazu in 220.000 Namensschilder tauschen (wien.ORF.at).

Polizei vertraut auf Melderegister

Ähnliche Reaktionen werden auch in der Steiermark erwartet. Einsatzorganisationen, die im Notfall schnell eingreifen und die richtige Wohnung finden müssen, reagieren wenig erfreut - fehlende Namensschilder würden die Arbeit nicht gerade erleichtern, heißt es etwa von der Polizei.

„Sicherlich ist es einfacher, wenn die Namen schon direkt an der Klingel ersichtlich sind. Wir haben uns aber sowieso niemals auf diese Namen zu 100 Prozent verlassen, sondern immer aus dem Melderegister die Akte und die Informationen herausgeholt. Dort stehen natürlich auch die Stiege, die Tür und so weiter für uns ersichtlich“, erklärt Polizeisprecher Fritz Grundnig.

Erstkontakt am Telefon muss umso präziser sein

Laut August Bäck vom Roten Kreuz wären anonymisierte Türklingeln in den vergangenen Jahren immer häufiger vorgekommen: „Wir vom Roten Kreuz sind diesbezüglich schon trainiert. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, den vollen Namen zu nennen und dann unbedingt die Straßenbezeichnung, die Hausnummer, das Stockwerk und die Türnummer. Und bitte auch die Telefonnummer, für einen etwaigen Rückruf.“

Wenn das Türschild nicht mehr sagt, wer wo wohnt, dann muss vor allem auf den Erstkontakt beim Anruf geachtet werden, sagt auch Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband: „Die Situation wird sicher ein wenig herausfordernder werden, aber ich denke, das passiert ja jetzt auch schon, dass bei der Notrufannahme ganz genau und gezielt nachgefragt werden muss.“