Steirer fiebern bei Start von Merkur-Mission mit

Nach jahrelanger Vorbereitung startet am Samstag eine mit Spannung erwartete Weltraum-Mission zum Merkur. Dabei kommen hochmoderne Messgeräte zum Einsatz - mitentwickelt vom Grazer Institut für Weltraumforschung.

15 Jahre lang arbeiteten Wissenschaftler am Institut für Weltraumforschung in Graz an der Merkur-Mission - eine vor allem für Laien unvorstellbar lange Arbeit an einem Weltraum-Projekt. Doch die Mission zum Merkur stellte die Experten immer wieder vor neue Herausforderungen.

Das größte Problem: Weil der Merkur nahe an der Sonne liegt, müssen die Geräte besonders hitzebeständig sein, schildert Wolfgang Baumjohann, der Direktor des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: „Wir mussten praktisch immer wieder ganz neue Technologien entwickeln. So ähnlich, wie ein Elektroauto zu bauen - das geht eben nicht in fünf Jahren.“

Führende Beteiligung an drei Messgeräten

In den eineinhalb Jahrzehnten meisterten die Grazer Wissenschaftler zusammen mit internationalen Kollegen alle Herausforderungen - insgesamt waren sie an drei Messgeräten führend beteiligt. Die Gesamtaufträge belaufen sich laut Max Kowatsch, Geschäftsführer von Ruag Space Österreich, auf rund 33 Millionen Euro: „Das ist die bisher größte Beteiligung eines österreichischen Unternehmens an einer Wissenschaftsmission der europäischen Weltraumorganisation ESA.“

Merkur

APA (NASA/Joel Kowsky)

Erforscht werden sollen unter anderem das Magnetfeld und die Atmosphäre des Planeten. Die Ergebnisse sind vorerst rein wissenschaftlich interessant - praktischer Nutzen für die Allgemeinheit zeige sich erst später. Und: Mit den neuen Erkenntnissen von Weltraum-Missionen komme man auch der Beantwortung grundlegender Fragen der Menschheit näher, hoffen Experten: „Sind wir alleine, oder gibt es noch anderes Leben, möglicherweise intelligentes Leben irgendwo im Universum?“, so Baumjohann.

Siebenjährige Reise

Beim Merkur-Projekt, einer Kooperation der europäischen und japanischen Raumfahrt-Organisation, kommen übrigens zwei Sonden zum Einsatz: Bepi Colombo heißt das Projekt - benannt nach einem italienischen Wissenschafter, der als erster genau jene Bahn zum Merkur berechnet hat, die die Sonden ab Samstag nehmen werden. Und dann heißt es warten: Die Reise mit den in Graz mitentwickelten Messgeräten bis zum Planeten dauert sieben Jahre - mehr dazu in Europas erste Mission zum Merkur (news.ORF.at).

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