Blei im Boden: Wasser und Gärten verseucht

Eine Routinekontrolle hat in Schrems bei Frohnleiten eine hohe Schwermetallkonzentration im Boden zu Tage gebracht. Die Bewohner dürfen bis auf Weiteres kein Brunnenwasser nutzen und auch kein Gemüse aus ihren Gärten essen.

Rund 2.000 alte Deponien gibt es laut der Umweltabteilung des Landes in der Steiermark - diese werden routinemäßig überprüft. Im Sommer wurden im Zuge einer solchen Kontrolle Bodenproben auf dem Gelände eines Bergbaubetriebes in Schrems genommen, der Ende des 19. Jahrhunderts aufgelassen worden war - heute stehen dort mehrere Wohnhäuser.

Keine akute Vergiftungsgefahr

Das Ergebnis der Proben war beunruhigend: Es wurde ein deutlich erhöhter Bleigehalt in Boden und Pflanzen festgestellt; betroffen sind rund 15.000 Quadratmeter Fläche. Es bestehe keine akute Vergiftungsgefahr, beruhigte Thomas Amegah von der Gesundheitsabteilung des Landes am Freitag die Bewohner des Ortes, es könne durch die Schwermetalle im Boden jedoch chronische Belastungen für die Gesundheit geben.

„Man denkt dann schon darüber nach“

Dass ihr Haus auf dem Areal eines früheren Bergbaubetriebes steht, wusste etwa auch Familie Brunner - mit möglichen Folgen hatten sie sich aber nie beschäftigt. Nun sind Leopold und Maria Brunner verunsichert: „Ich esse seit 45 Jahren von diesem Garten extrem viel Gemüse, und ich habe gesagt, ich schmeiß mein Gemüse - das, was ich eingefroren habe - sicher nicht raus wegen dem einen Jahr. Nächtes Jahr werde ich natürlich nicht anbauen - machen wir halt ein Hochbeet für die wichtigsten Kräuter“, sagt Maria Brunner. „Ich merk’ gar nichts, dass ich sag’, ich bin irgendwo beeinträchtigt, aber man denkt dann schon darüber nach, ob man eigentlich Spätfolgen erwarten kann“, so Leopold Brunner.

Die rund 70 Bewohner von Schrems müssen nun Vorsichtsmaßnahmen einhalten: Sie dürfen das Wasser aus ihren Hausbrunnen nicht mehr verwenden, und auch das Gemüse oder die Kräuter aus ihren Hausgärten dürfen nicht gegessen werden. Kinder sollten keinesfalls beim Spielen in den Gärten Erde in den Mund stecken.

Weitere Untersuchungen sollen Klarheit bringen

Ab kommendem Montag werden Amtsärzte mit den Bewohnern von Schrems Gespräche führen, um mögliche Gesundheitsfolgen der Bleibelastung abzuklären, zudem werden in den nächsten Wochen und Monaten weitere Bodenbohrungen durchgeführt, auch das Grundwasser und der durch den Ort fließende Bach werden untersucht, erklärt Martin Schröttner von der Umweltabteilung des Landes - erst dann wird feststehen, ob und wie man das Problem mit der alten Bergbaudeponie in Schrems wird lösen können.