„Equal Pay Day“: Gleiche Arbeit, weniger Lohn

Am Samstag ist österreichweit der „Equal Pay Day“: Bis zum Jahresende arbeiten Frauen sozusagen „gratis“. Laut Frauen-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) bedeutet die Flexibilisierung der Arbeitszeit einen neuerlichen Rückschritt.

Der „Equal Pay Day“ ist statistisch gesehen jener Tag, an dem Männer bereits das Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen: Österreichs Frauen arbeiten demnach die kommenden 73 Tage bis Jahresende sozusagen „gratis“; die steirischen Frauen tun das statistisch gesehen sogar schon seit dem 14. Oktober.

Jährlich im Schnitt um 10.900 Euro weniger

Der Unterschied zwischen dem Gehalt der Männer und jenem der Frauen beträgt in der Steiermark 21,4 Prozent - die Steirerinnen verdienen rund 10.900 Euro im Jahr weniger als die Steirer und liegen damit im Bundesländervergleich im hinteren Drittel; am geringsten ist der Unterschied in Wien, am größten in Tirol.

„Flexiblere Arbeitszeit trifft vor allem Frauen“

Für die Steiermark gilt, dass die Lücke im Vergleich zum Vorjahr - um etwa 1,5 Prozent - etwas kleiner wurde. Die für Frauen zuständige Landesrätin Ursula Lackner sieht jetzt aber das Damoklesschwert des Zwölfstundentages über den Frauen schweben: „Diese Arbeitszeitflexibilisierung wird die Frauen treffen - das bedeutet dann möglicherweise noch mehr Teilzeitarbeit, noch weniger sich auf den Arbeitsmarkt begeben. Und damit würden die bisher erreichten, aber noch lange nicht genügenden Fakten wieder ein stückweit verschlechtert werden.“

Nach wie vor arbeiten viel mehr Frauen als Männer Teilzeit, bleiben viel mehr Frauen als Männer bei den Kindern daheim, um nach dem Wiedereinstieg nicht selten niedriger eingestuft zu werden. Hier werde nicht locker gelassen, um Verbesserungen zu erreichen, sagt Lackner - so gelte es „beispielsweise den Branchenmix aufzulösen. Dort, wo Frauen arbeiten, sind die geringer bezahlten Arbeitsplätze - umgekehrt ist es bei den Männern. Diese Segregation muss aufgebrochen werden. Das sind wir offensiv angegangen in der Bildungs- und Berufsorientierung, wo wir ganz stark auf Mädchen fokussieren.“

Mädchen bekommen auch weniger Taschengeld

Laut KPÖ beginnt die Ungleichbehandlung schon beim Taschengeld: Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler führt eine Studie an, derzufolge Buben zwischen fünf und 17 Jahren rund 12 Euro pro Woche zur Verfügung haben, während gleichaltrige Mädchen mit knapp sechs Euro auskommen müssen.