Hundegipfel: Debatte um Beißkorbpflicht

Gesundheitsminsterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) lädt am Montag zu einem Runden Tisch, um über schärfere Gesetze für Hundehalter zu diskutieren. Eine allgemeine Beißkorbpflicht ist für steirische Experten keine Lösung.

Auslöser für die aktuelle Diskussion war die Attacke eines Rottweilers auf einen 17 Monate alten Buben im September in Wien. Das Kind starb nach mehreren Wochen im AKH an den schweren Verletzungen - mehr dazu in Nach Hundebiss: Bub gestorben (wien.ORF.at, 28.9.2018). Der Hund wurde eingeschläfert - mehr dazu in Rottweiler nach Attacke auf Kind eingeschläfert (wien.ORF.at, 24.9.2018).

Dass solch tragische Vorfälle auf jeden Fall verhindert werden müssen, darüber ist man sich auch in der Steiermark einig; eine allgemeine Beißkorbpflicht auf öffentlichen Plätzen - wie in Wien bereits angedacht - sei aber nicht die Lösung - mehr dazu in Maulkorbpflicht: Skepsis bei steirischen Experten (2.10.2018)

Allgemeine Beißkorbpflicht „Beruhigungspille“

„Eine vorschnelle allgemeine Beißkorbpflicht ist eine Beruhigungspille für alle, die grundsätzlich vor Hunden Angst haben, sie löst aber nicht das Grundproblem. Das Sicherheitsgefühl hebe ich nicht durch einen Beißkorb, sondern durch einen ordentlich und sicher geführten Hund“, sagt der Tierarzt Stephan Moser, der auch darauf hinweist, dass mehr als zwei Drittel aller Attacken durch Hunde nicht auf der Straße, sondern im familiären Umfeld passieren.

Leichtere Abnahme ermöglichen

Viele Hundebesitzer würden ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, daher solle die Behörde problematischen Besitzern ihre Hunde leichter abnehmen können, meint wiederum Karl Forstner vom Aktiver Tierschutz: „Uns werden wöchentlich mehrmals Fälle gemeldet, wo Menschen mit ihren Hunden verantwortungslos umgehen. Auf diese Anzeige machen wir dann eine Vorkontrolle und schauen uns die Situation an, und oftmals kommt dabei raus, dass wir das dann an den Amtstierarzt weiterleiten - der braucht dann die strengeren Gesetze, damit es zum Tierhalteverbot für den Halter kommt, der verantwortungslos umgeht.“

Ausbildung könnte erweitert werden

Wer in der Steiermark mehrere Jahre lang keinen Hund besessen hat, braucht einen Hundekundenachweis - diese Ausbildung könnte ausgeweitet werden, sagt der zuständige Landesrat Anton Lang (SPÖ): „Ich glaube, das ist der richtige Zugang, wenn wir dort noch etwas an den Schrauben drehen, dass wir schauen, dass wir das ausweiten, dass wir evaluieren und schauen, was können wir hier in der Zukunft verbessern.“