EU-Ministertreffen: Ringen um Plastikverbot

Beim EU-Ministertreffen in Graz haben am Montagnachmittag die Umweltminister über ein Verbot von Einwegplastik diskutiert. Österreichs Umweltministerin will eine gemeinsame Position der EU-Länder auf den Weg bringen.

In Graz kommen die EU-Verkehrs- und Umweltminister am Montag und Dienstag zu einem informellen Ministertreffen zusammen. Zunächst ging es um die Zeitumstellung, die frühestens 2021 abgeschafft werden soll - mehr dazu in Ministertreffen: Zeitumstellung frühestens 2021 (29.10.2018). Am Nachmittag diskutierte man über ein mögliches Verbot von Einwegplastik.

500 Kilogramm Plastikmüll pro Sekunde

In der EU fallen laut Global 2000 pro Sekunde 500 Kilogramm Plastik-Verpackungsmüll an. Mit einem Riesenwürfel, der diesen Plastikmüll darstellen sollte, machte die Umweltschutzorganisation am Montag auf dem Grazer Hauptplatz darauf aufmerksam.

Im Namen des internationalen Netzwerks „Break free from Plastic“, dem 1.300 NGOs angehören, überreichte Global 2000 ÖVP-Umweltministerin Elisabeth Köstinger Montagmittag einen offenen Brief, der eine starke Einweg-Plastik-Richtlinie fordert - „dass gewisse Produkte aus Plastik nicht mehr auf den Markt kommen und auch, dass es eine erweiterte Produzentenverantwortung gibt. Das heißt, Firmen, die solche Produkte auf den Markt bringen, auch in der Verantwortung sind, finanziell für die Entsorgung ihrer Produkte beizutragen, falls diese in die Umwelt gelangen sollten“, so Lisa Kernegger von Global 2000.

„Einwegplastik verbieten, wo es Alternativen gibt“

Das Verbot von Einwegplastik stand am Nachmittag auf der Agenda der EU-Umweltminister. Vor der Tagung betonte Köstinger: „Mir ist es sehr wichtig, dass wir unter der österreichischen Ratspräsidentschaft zu einer gemeinsamen Position des Rates kommen. Das Europaparlament hat ja bereits darüber abgestimmt. Und ich glaube, es ist wirklich zentral für unsere Umwelt - vor allem auch für den Klimaschutz - dass wir alles an Einwegplastik verbieten, wo es gute Alternativen gibt.“

Köstinger

APA/ERWIN SCHERIAU

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Rahmen der Ministertagung

Sie sei zuversichtlich, das Verbot auf den Weg zu bringen, so Köstinger. Die Veranstaltung in Graz werde einen maßgeblichen Beitrag dazu liefern.

„Grazer Erklärung“ soll verabschiedet werden

Ziel des gemeinsamen EU-Ministerrats ist die Verabschiedung der „Grazer Erklärung“, die sich an den Klimazielen von Paris orientieren soll. Die Polizei hat für das Treffen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen - mehr dazu in Polizei gerüstet für EU-Ministertreffen in Graz (26.10.2018). Im unmittelbaren Bereich um das Tagungszentrum im Grazer Congress in der Innenstadt gilt ein Platzverbot.