Als das Herzogtum das Land Steiermark wurde

Das Land hat am Dienstag in einem Festakt der Ereignisse im November 1918 gedacht: Genau vor 100 Jahren beschloss die provisorische Landesversammlung, dass die Steiermark dem Staat Deutschösterreich beitritt.

Am 6. November 1918 konstituierte sich im Grazer Landhaus die provisorische Landesversammlung der Steiermark: 59 Männer und und eine Frau beschlossen dabei eine erste provisorische Landesverfassung und den Beitritt des Landes Steiermark als „gesonderte, eigenberechtigte Provinz“ zum neu gegründeten Staat Deutschösterreich. Deutschösterreich wurde sechs Tage später zur Republik erklärt und erhielt ein knappes Jahr darauf den Namen Republik Österreich; mit dem Beitritt wurde der Grundstein für das heutige Bundesland Steiermark gelegt.

Vollath: „Demokratie ist kein Naturgesetz“

Landtagspräsidentin Bettina Vollath (SPÖ) sagte bei dem Festakt am Dienstag, die Lehre, die man aus der Geschichte ziehen könne, sei, dass Demokratie kein Naturgesetz und nicht unzerstörbar sei.

Schützenhöfer: „Das Verbindende sehen“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sagte, bei allen sozialen Errungenschaften nach Gründung der Republik Österreich vor 100 Jahren müsse man sie differenziert betrachten, weil radikale Kräfte zunehmend die Kontrolle gewonnen hätten. Das Miteinander sei aber der Schlüssel für alle Herausforderungen: „Es gilt auch bei uns, entschlossen gegen alle Formen der Radikalisierung aufzutreten, denn sie sind die Grundlage für unakzeptable sprachliche Grenzüberschreitung und in der Folge gefährliche Spaltungstendenzen, die man nicht früh genug durch Überzeugung stoppen kann - da sind wir alle gefordert. Wenn wir das Verbindende und nicht das Trennende sehen, wird die Erfolgsgeschichte dieses Landes und der Republik auch weiterhin geschrieben werden können“, so Schützenhöfer.

Fischer: „Republik nutzte zweite Chance“

Der frühere Bundespräsident Heinz Fischer sagte in seiner Rede, nach Gründung der Republik Österreich habe ein schwieriges Kapitel in der Geschichte unseres Landes begonnen, das zu Hitler-Diktatur und Rassenwahn geführt habe. „Nicht immer im Leben bekommt man eine zweite Chance, aber die Republik Österreich erhielt nach der Niederlage Hitlers und des Nationalsozialismus eine zweite Chance in Form der Zweiten Republik. Dass diese zweite Chance genutzt wurde, verdanken wir allen Österreichern, die am Aufbau und am Weiterbau der Zweiten Republik mitgearbeitet und den Grundsatz der Zusammenarbeit hochgehalten haben. Ihnen gilt unser Dank im Jubiläumsjahr der Republik Österreich“, so Fischer.