Graz bekommt Seilbahn auf den Plabutsch

Graz bekommt eine dritte Seilbahn – und zwar auf den Plabutsch. 35 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Der Grazer Westen mit Plabutsch und Thalersee soll damit zu einem nachhaltigen Naherholungsgebiet werden.

Der Bereich Plabutsch-Thalersee sei bis jetzt noch nicht ausreichend erschlossen - das soll sich mit der dritten Seilbahn für Graz – nach jener auf den Schloßberg und auf den Schöckl – ändern. Im Ganzjahresbetrieb sollen die Gondeln mit zehn Plätzen auf den Plabutsch und weiter zum Thalersee führen. Die Fahrtzeit für die Überquerung würde rund 16 Minuten betragen. Ein Skibetrieb ist nicht angedacht.

Grazer Westen soll profitieren

Der letzte Seilbahnbau der Stadt Graz liegt mehr als 60 Jahre zurück, so Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP): „Über Gondeln wird jetzt in fast allen europäischen Städten und weltweit schon diskutiert. Graz wird eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Menschen werden eine wunderbare Anbindung in die Gemeinde Thal hinunter haben, vor allem die Menschen aus dem Grazer Westen. Wir entwickeln gerade neben unserer List-Halle und dem Science Tower die Smart City Mitte. Dort werden mehr als 3.000 Menschen hinziehen und gleich in der Nähe des UKH Graz in der Peter-Tunner-Gasse, wo auch die Straßenbahn hingehen wird und wir auch ein Busanbindung haben, werden die Menschen einsteigen können."

Trail-Strecke für Radfahrer

Der Grazer Hausberg im Westen als Naherholungsgebiet im Zeichen des sanften Tourismus ist die Vision von Vizebürgermeister Mario Eustacchio (FPÖ): „Für Spaziergänger, für Radfahrer, es wird eine Trail-Strecke geben. Es wird auch sicher das Angebot eines Lehrpfades geben, wo wieder das Thema Natur und Wald in Erinnerung gerufen wird, vor allem beim städtischen Publikum, das zu diesem Thema ein bisschen den Bezug verloren hat.“

Rund um und auf dem Plabutsch sollen ganzjährige Naherholungs- und Freizeitangebote geschaffen werden. Die Gemeinde Thal ist ebenfalls mit im Boot: So ist auch geplant, das Restaurant am Thalersee zu revitalisieren. Die Talstation für die Seilbahn soll sich in unmittelbarer Nähe des Restaurants befinden.

Inbetriebnahme für Frühling 2022 geplant

Nach den Detailplanungen und ersten Ausschreibungen soll der Grazer Gemeinderat im kommenden Sommer das Budget für das Gesamtprojekt freigeben - die errechneten Kosten betragen 35 Millionen Euro. Ab Frühling 2022 soll es dann bergauf gehen. Mit den Grundstückseigentümern sei bereits positiv über die Trassenvariante verhandelt worden, heißt es.

Kritik vonseiten der Opposition

Die Pläne für eine Seilbahn auf den Plabutsch stoßen bei der Opposition in Graz auf Skepsis. Aus Sicht der SPÖ mangle es bei den Plänen an der Gesamtkonzeption: „Von einem wohldurchdachten, detaillierten Gesamtplan ist wenig zu sehen. Nur zwischen zwei Gasthäusern hin- und herzugondeln, hat mit Naherholung nichts zu tun - das ist keine 35 Millionen Euro wert“, so Klubvorsitzender Michael Ehmann. Straßenbahnverbindungen nach Seiersberg, zur Uni und zu Magna müssten gegenüber einer „Freizeitgondel“ auf jeden Fall den Vorrang haben, so Ehmann. NEOS-Gemeinderat Niko Swatek unterstellte Bürgermeister Nagl, sich ein „politisches Denkmal“ setzen zu wollen. „Dafür lässt er dringende Themen wie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder Verschlechterungen an den Grazer Schulen links liegen, obwohl die für die Seilbahn geplanten 35 Millionen Euro in diesen Bereichen dringend vonnöten wären“, kritisierte Swatek.

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