Warmer Herbst: Gelsen und Wespen noch aktiv

Aufgrund der milden Herbsttage sind Wespen, Gelsen und auch Zecken noch immer aktiv. Viele Pflanzen treiben wieder aus. Und auch Meteorologen bestätigen: Die ersten November-Tage sind heuer im Schnitt um vier Grad zu warm.

Laut Johannes Gepp vom Naturschutzbund war es heuer das längste Sommerhalbjahr aller Zeiten: „Es wird vermutlich auch das wärmste Jahr aller Zeiten werden und dadurch ist die Tierwelt auch in Veränderung“, so der Experte.

November-Tage um vier Grad zu warm

Der Amselgesang, den man derzeit in der Früh hört, sollte laut Gepp normalerweise erst im Frühjahr stattfinden: „Die Kraniche verbleiben länger bei uns, bevor sie weiter in den Süden fliegen. Die Eichhörnchen vergraben jeden Tag weiter mehr Nüsse - weit mehr als sie bräuchten, weil sich der Herbst bis fast zum Jahreswechsel hin ziehen wird.“ Das können auch die Wetterexperten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik bestätigen. Die ersten November-Tage sind heuer im Schnitt um vier Grad zu warm und auch der Oktober war um zwei Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt.

Aktivität statt Winterpause

Die Folge ist, dass statt Winterpause bei vielen Tieren noch Aktivität angesagt ist, sagt Gepp – so auch bei den lästigen Gelsen, die nach wie vor herumschwirren und durch gekippte Fenster in unsere Wohnungen gelangen: „Diesmal kommen sie nicht wie im Sommer in unsere Schlafzimmer, um uns zu piesacken, sondern sie wollen in einem kühlen Raum überwintern. Jetzt gibt es aber ein Problem: Wenn man einheizt, dann wird es für die Überwinterung zu warm, die Tiere beginnen in unseren Wohnräumen zu vertrocknen und dann werden sie vielleicht doch wieder auf die Suche gehen, um eine rote Flüssigkeit aus uns rauszuzapfen.“

Neue Schädlinge rücken an

Für die Igel ist der besonders warme Herbst sogar ein Vorteil: Die spät geborenen Jungigel können sich noch eine ordentliche Fettschicht für ihren Winterschlaf anfressen und das hat einen sehr positiven Nebeneffekt für alle Gärtner, so Gepp: „Manche Schädlinge werden jetzt durch diese Noch-Nicht-Winterruhe, durch das Aktiv-Sein der Nützlinge deutlich dezimiert.“ Dafür rücken aber neue Schädlinge aus dem Süden nach, warnt Gepp. Sie werden in den nächsten Jahren unseren ohnehin schon durch Krankheiten geschwächten Bäumen zusetzen. Besonders betroffen sind da die Fichten durch neue Borkenkäferarten - aber vor allem auch die Erlen.

Auch die Zecken sind noch immer aktiv. Die Zahl der FSME-Erkrankungen durch Zeckenbisse ist heuer deutlich höher gewesen als in den vergangenen Jahren: In der Steiermark wurden um ein Drittel mehr Fälle registriert. Der jüngste Patient war drei Jahre alt - mehr dazu in 2018 um ein Drittel mehr FSME-Fälle (7.9.2018).

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