Ärzte warnen: Ethanolöfen sind brandgefährlich

Sogenannte Ethanolöfen - Dekorationsöfen als Alternative zu einem echten Kamin - erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch diese Ethanolöfen erweisen sich oft als unterschätzte Gefahr, warnen Ärzte.

Den 24. Februar 2016 wird die Oststeirerin Renate Gschiel nie mehr vergessen: Sie nahm in ihrer Wohnung ihren Ethanolofen in Betrieb, und was bis dahin immer gut gegangen war, endete dieses Mal in einer Katastrophe. Es kommt zu einer Explosion, die heute 39-Jährige stand in Flammen - mehr dazu in Frau nach Wohnungbrand in Lebensgefahr (25.2.2016).

Ethanol-Kamin Ofen

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„Ich hab’ vom ganzen Leib meine Fetzen runtergerissen - ich hab’ ja nicht gewusst, ist jetzt der Ofen explodiert, oder ist der Kanister explodiert“, so Gschiel, die danach fast vier Monate im LKH Graz verbrachte, fast drei Monate davon auf der Intensivstation; sie hatte zehn Operationen alleine in der Akutphase, und es folgte ein langer Aufenthalt in einer Rehaklinik.

„Stichflamme erwischt oft den ganzen Körper“

Der Leiter der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie am LKH Graz, Lars-Peter Kamolz, warnt vor solchen Ethanolöfen und den Folgen: „Leider sehen wir dabei regelmäßig schwerere Verletzungen, großflächige Verbrennungen. Am einfachsten kann man es sich wirklich vorstellen wie so eine Verpuffung oder Explosion, dass das Material, dass da nachgeschüttet wird, sich schlagartig entzündet, und das Problem ist, weil die Leute sehr nah beim Ethanolofen stehen, dass sie diese Stichflamme dann am ganzen Körper erwischt.“ Bei Renate Gschiel etwa waren 70 Prozent der Haut zweiten und dritten Grades verbrannt.

Mediziner rät zu intensiver Beratung

Der Mediziner warnt vor Billig-Ethanolöfen aus dem Internet und rät zu einer intensiven Beratung beim Kauf solcher Öfen; außerdem soll man Ethanol erst wieder in den Ofen schütten, wenn dieser komplett abgekühlt ist. „Es ist sehr häufig, dass man merkt, der Ofen ist ausgegangen, weil kein Ethanol mehr vorhanden ist, dann zwar ein bisschen wartet, aber anscheinend zu früh wieder nachfüllt, und dass die Resthitze ausreicht, dieses Gemisch zu entzünden - das ist leider häufig der Fall“, so Kamolz. Als Sofortmaßnahme bei Verbrennungen rät er, die betroffenen Areale mit lauwarmem Wasser zu kühlen und dann umgehend den Notarzt zu rufen.

Auch im Normalbetrieb gesundheitsschädlich

Abgesehen von der Brandgefahr sind solche Ethanolöfen in geschlossenen Räumen generell sehr umstritten: Studien im Auftrag des Umweltministeriums ergaben gesundheitsschädliche Folgen - so können krebserregende Stoffe wie Benzol freigesetzt und damit in geschlossenen Räumen Werte erreicht werden, wie man sie sonst nur an Tankstellen messen könne, so die Studienautoren.