Graz testet Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher

Die Stadt Graz startet am 1. Dezember ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher. Die steirischen Grünen wollen das Pilotprojekt auf mehrere Regionen in der ganzen Steiermark ausweiten.

Bereits im Mai schlug die EU-Kommission vor, Kunststoffe zu verbieten, wenn erschwingliche Alternativen zur Verfügung stehen - davon betroffen wären etwa Trinkhalme aus Plastik und Plastikbesteck - mehr dazu in Immer mehr Plastikabfall auch in der Steiermark (24.10.2018).

Problematische Einwegbecher

Auch Einwegbecher aus beschichteter Pappe sind in Sachen Recycling problematisch. Die Stadt Graz - zuständig ist Umweltstadträtin Tina Wirnsberger - startet daher ab 1. Dezember mit 3.000 Bechern aus lebensmittelechtem Polypropylen ein neues Pfandsystem für Coffee-to-go: Neben dem Preis für den Kaffee und Tee bezahlt man einen Euro als Pfand; gibt man den Becher bei einem der teilnehmenden Betriebe zurück, bekommt man den Euro wieder.

Kaffeebecher Coffee-to-go

ORF.at/Carina Kainz

1.000 Coffee-to-go-Becher werden pro Tag in Graz allein zwischen Haupt- und Jakominiplatz in Mistkübel geworfen - das ergab 2017 eine vom Grazer Umweltamt in Auftrag gegebene Analyse

„Coffee to go again“

Unter dem Motto „Coffee to go again“ wollen die steirischen Grünen dieses Pilotprojekt jetzt auf die ganze Steiermark ausweiten und beantragten das auch am Dienstag im zuständigen Landtagsausschuss: „Ich wünsche mir konkret von der Landesregierung, dass sie Mittel zur Verfügung stellt, um in drei Bezirksstädten oder Regionen der Steiermark Pilotprojekte zu ermöglichen und Coffee-to-go als Mehrwegpfandsystem einmal auszuprobieren“, sagte die grüne Abgeordnete Sandra Krautwaschl, die deutsche Städte wie etwa München und Freiburg nannte, wo die Zahl der Einwegbecher bereits deutlich zurückgegangen sei.

„Wichtiger Aspekt der Bewusstseinsbildung“

Jeder Einzelne hätte so einen Anreiz, aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun, so Krautwaschl weiter: „Das wäre ein ganz wichtiger Aspekt der Bewusstseinsbildung, dass die Menschen selbst einen Beitrag leisten können, jeden Tag, durch ihre Handlungen. Bewusstseinsbildung ensteht nicht nur durchs Drübernachdenken, sondern vor allem auch durch das Selbsttun.“

Krautwaschl könnte sich als Pilotregionen neben Graz etwa den Raum Gratwein-Straßengel und Gratkorn vorstellen: Viele nehmen sich im Zug von Graz nach Hause einen Coffee-to-go-Becher mit und könnten diesen dann quasi gleich beim Aussteigen wieder abgeben. Der Antrag der Grünen wurde im Umweltausschuss vorerst nicht inhaltlich diskutiert - man wartet jetzt auf eine Stellungnahme des für Abfallwirtschaft zuständigen Landesrats Johann Seitinger (ÖVP).

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