Apple-Hype vorbei: Gewinnwarnung bei ams

Die schleppende Nachfrage nach neuen iPhones wirkt sich auch negativ auf das Geschäft des steirischen Sensor- und Chipherstellers ams aus. Der Apple-Zulieferer musste seine Umsatz- und Gewinnziele deutlich zurücknehmen.

Noch im letzten Quartal 2017 konnte die ams AG in Unterpremstätten ihren Gewinn verzehnfachen. Die Chips und optischen Senoren für Gesichtserkennungsfunktionen des börsennotierten Unternehmens wurden zunehmend in Apple-iPhones verbaut, ams profitierte vom Apple-Hype – mehr dazu in Chiphersteller ams profitiert von Apple-Hype (6.2.2018). Jetzt stockt das Apple-Geschäft, und das wirkt sich nicht nur auf ams, sondern auch auf andere Apple-Zulieferer aus.

Weniger Umsatz und Gewinn erwartet

Das steirische Unternehmen muss deshalb seine Umsatz- und Gewinnziele deutlich zurückschrauben. Für das vierte Quartal wird nur noch mit einem Umsatz von 480 bis 520 Millionen US-Dollar (425 bis 460 Millionen Euro) gerechnet - bisher wurden 570 bis 610 Millionen US-Dollar angepeilt. Auch die Gewinnziele sind nicht haltbar: Für die bereinigte operative Ergebnismarge im vierten Quartal erwartet ams nun einen Prozentwert im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich.

Man werde kurzfristig die Produktion im erst heuer ausgebauten Werk in Singapur zurückfahren. Auf den Hauptstandort in Premstätten und die Mitarbeiter habe das Zwischentief keine Auswirkungen, beruhigt die ams AG.

Aktienverluste seit Monatsbeginn

Die Gewinnwarnung von ams kommt jedenfalls nicht unerwartet. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Apple-Zulieferer ihre Umsatz- und Gewinnziele stark zurückgestutzt. Nicht nur das Unternehmen ist unter Druck, seine in Zürich notierten Aktien sind auf Talfahrt. Donnerstagfrüh verloren die Papiere 5,7 Prozent, sind damit um knapp zehn Prozent abgerutscht. Allein seit Monatsbeginn steht ein Minus von rund 40 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf satte 72 Prozent.

Beobachtern zufolge gibt es schon länger Anhaltspunkte, wonach der Absatz der neuen iPhone-Modelle beim ams-Großkunden Apple hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Nachfrage der Kunden sinkt, und das wird nach Einschätzung des Unternehmens auch nicht abnehmen.

Zulieferer halten sich bedeckt

Ams ist nicht das einzige steirische Unternehmen, das auf der offiziellen Zulieferer-Liste von Apple steht: Auch AT&S in Leoben und Qualcomm liefern an Apple. Beide hielten sich am Donnerstag bedeckt und gaben keinen Kommentar ab.

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